Hilfe für Kinder in Tönisvorst Verein Apfelblüte hofft auf Neustart

Tönisvorst · Der Tönisvorster Kinderhilfe-Verein wirkt meist im Stillen. Durch die Pandemie sind aber die Veranstaltungen ausgefallen, mit denen der Verein auf sich aufmerksam machen kann. Wie es jetzt weitergeht.

Birgit Koenen und Albrecht Mensenkamp hoffen, dass der Verein Apfelblüte in diesem Jahr wieder zusammen mit den „Handwerkern in Tönisvorst“ den großen Sandkasten auf dem Alten Markt errichten kann.

Foto: Marc Schütz

(msc) Ende April werden sich die Apfelbäume in Tönisvorst wieder in voller Blütenpracht zeigen. Der Kinderhilfe-Verein Apfelblüte hofft, dass auch er in diesem Jahr wieder zeigen kann, welche Vielfalt in ihm steckt. Die vergangenen beiden Jahre waren schließlich durch die Corona-Pandemie geprägt, wodurch die für den Verein so wichtigen, öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen ausfielen – und das, da doch eigentlich 2020 das zehnjährige Bestehen des Vereins gefeiert werden sollte.

Doch so gab es keinen Sandkasten auf dem Alten Markt, der dort 2018 und 2019 in den Sommerferien zusammen mit dem Verein „Handwerker in Tönisvorst“ zur Freude der Kleinen aufgestellt wurde, und auch der seit vielen Jahren mit dem ADFC ausgerichtete Fahrradflohmarkt fiel aus. Gutes bewirken konnte der Verein dennoch, wie die Vorsitzende Birgit Koenen und Schatzmeister Albrecht Mensenkamp berichten. Doch die vielen einzelnen Hilfen, die der Verein leistet, werden nicht an die große Glocke gehängt. Meist sind es etwa 30 Anträge pro Jahr, die beim Verein eingehen. „Ich habe die Sorge, dass durch die Pandemie ganz viel im Verborgenen schlummert und wir es nicht mitbekommen. Die Kinder sind die großen Leidtragenden der Pandemie“, sagt Koenen.

„Wir kümmern uns um das gesundheitliche, erzieherische und wirtschaftliche Wohl der Kinder und Jugendlichen in Tönisvorst“, erklärt Birgit Koenen den Vereinszweck. „Unser Ziel ist es, Kinder oder Jugendlichen aus einer sozialen Benachteiligung heraus zu helfen.“ So springt der Verein beispielsweise ein, wenn sich Eltern Klassenfahrten ihrer Kinder finanziell nicht erlauben können, eigentlich benötigte Nachhilfe oder ein Konzentrationstraining nicht möglich ist oder Familien Geld für das Mittagessen in den Ganztagsschulen fehlt. „Es gab aber auch schon den Fall, dass sich eine Familie Winterkleidung für ihr Kind nicht leisten konnte. Da sind wir dann einkaufen gegangen“, sagt Koenen. Denn das Geld wird nicht an die Eltern ausbezahlt, sondern direkt an die Träger der Hilfseinrichtungen überwiesen – oder eben direkt an die Geschäfte, in denen etwas gekauft wird, erläutert Mensenkamp. So hat der Verein auch schon einen Schreibtisch für ein Kind gekauft.

2018 und 2019 bauten die „Handwerker in Tönisvorst“ mit dem Verein Apfelblüte einen großen Sandkasten auf dem Alten Markt auf.

Foto: Wolfgang Kaiser

Sozialarbeiter, Lehrer und viele andere sind die Vermittler

In der Regel sind es Schulsozialarbeiter, Lehrer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kitas, der Jugendfreizeiteinrichtungen „JFZ“ in St. Tönis oder „Das Wohnzimmer“ in Vorst oder Flüchtlingsheime, aber auch Übungsleiterinnen und -leiter aus Sportvereinen, die als Vermittler zwischen den Betroffenen Familien und dem Verein Apfelblüte fungieren. „Diese Leute sind ganz nah dran, merken, wenn einem Kind etwas fehlt“, sagt Mensenkamp. Dass sich eine bedürftige Familie selbst an den Verein wendet, kommt ganz selten vor – sei es aus Scham oder weil die Familie den Verein nicht kennt.

Verein steht trotz Pandemie finanziell gut da

Und so hoffen Koenen und Mensenkamp, dass sich noch weitere Vermittler melden und dem Verein sagen, wo er helfen kann. „Denn dadurch, dass wir in den vergangenen beiden Jahren unsere großen Veranstaltungen nicht durchführen konnten und entsprechend weniger Kosten hatten, steht der Verein trotz Pandemie finanziell gut da“, sagt Mensenkamp.

Die Spendenbereitschaft der Tönisvorster, auf die der Verein angewiesen ist, hat nicht nachgelassen – wie auch die jüngste Weihnachtswunschbaumaktion eindrucksvoll deutlich machte. 144 Geschenke konnten bedürftigen Kindern gemacht werden, so viele wie noch nie. Auch hier sind es Schulsozialarbeiter und Mitarbeiter der Jugendeinrichtungen, die dem Verein die Wünsche der Kinder zukommen lassen.

Die Karten mit den Wünschen werden an einen Baum in der Sparkasse in St. Tönis gehängt, wo sie dann von Tönisvorstern „gepflückt“ werden. „Falls nicht jeder Wunsch von einem Spender erfüllt werden sollte, würden wir einspringen, aber das ist schon lange nicht mehr vorgekommen“, sagt Mensenkamp.

Nun hofft der Verein Apfelblüte, in diesem Jahr wieder seine Veranstaltungen durchführen zu können – so soll der 70 Quadratmeter große Sandkasten wieder in den Sommerferien den Alten Markt zieren, Liegestühle und Sonnenschirme sollen den Erwachsenen am Rand Freude bereiten. „Wir wollen nach Möglichkeit eine feste, wiederverwendbare Umrandung für den Sandkasten und einen Sonnenschutz für die spielenden Kinder anschaffen“, sagt Koenen. Und zum Abschluss soll dann der zehnte Geburtstag des Vereins mit einem großen Fest nachgeholt werden – auch wenn dann eigentlich schon der Zwölfte gefeiert werden könnte.