Was in Tönisvorst gelesen wird Die Hits in der Stadtbücherei Tönisvorst

Tönisvorst · Die Tönisvorster Stadtbücherei ist nach wie vor beliebt. Daran haben auch die E-Books und auch die Pandemie nichts geändert. Bibliotheksleiterin Carmen Alonso sagt, was von Kindern und Erwachsenen besonders gern ausgeliehen wird.

 Die Stadtbücherei Tönisvorst gibt es seit 1980. Seit 1984 leitet Diplom-Bibliothekarin Carmen Alonso die Einrichtung am Rathausplatz in St. Tönis.

Die Stadtbücherei Tönisvorst gibt es seit 1980. Seit 1984 leitet Diplom-Bibliothekarin Carmen Alonso die Einrichtung am Rathausplatz in St. Tönis.

Foto: Marc Schütz

(msc) Wenn Carmen Alonso durch die vielen Regal-Reihen geht, in denen dicht an dicht Bücher, Hefte, CDs und DVDs sowie Gesellschaftsspiele stehen, ist ihr die Begeisterung für ihren Beruf anzumerken. Die Leiterin der Tönisvorster Stadtbücherei hat seit 1984 den Überblick über die inzwischen insgesamt 29 000 Medien, die hier ausgeliehen werden können. Vor wenigen Tagen erst hat die Bibliothek im alten Rathaus an der Hochstraße in St. Tönis nach der Weihnachtspause wieder geöffnet – und Carmen Alonso freut sich auf ihre Kunden, die der Stadtbücherei die Treue halten. Daran haben auch das vermeintliche Schreckgespenst E-Book und auch die Pandemie nichts geändert. Wir haben die Diplom-Bibliothekarin gebeten zu verraten, was bei den Nutzern derzeit besonders beliebt ist.

Kinder- und Jugendbücher

Der Renner bei den Sechs- bis Zehnjährigen sind seit ein paar Jahren die Tonies für die sogenannten Tonieboxen. Die würfelförmigen Geräte selbst kann man in der Stadtbibliothek zwar nicht ausleihen, dafür aber etwa 80 Toniefiguren, die sozusagen die Tonträger sind, auf denen Hörbücher in kindgerechter Aufbereitung zu verschiedenen Themen gespeichert sind. „Das macht die Kinder einfach glücklich“, sagt Carmen Alonso und zeigt auf die Vitrine, in der die Figuren ausgestellt sind. Meist seien aber fast alle gerade verliehen, sagt sie.

Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich bei den Kindern auch Reihen, die auf einem erfolgreichen Buch basieren. „Das hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen“, sagt Carmen Alonso und nennt „Die Schule der magischen Tiere“ von Margit Auer mit Bildern der Illustratorin Nina Dulleck, die Erlebnisse des liebenswerten, aber etwas frechen Mädchens „Conni“ von Liane Schneider und „Der kleine Drache Kokosnuss“ von Ingo Siegner als Beispiele. „Der kleine Drache ist nicht auf den Mund gefallen und verbindet witzige Geschichten mit Fakten für Kinder“, sagt Alonso.

Bei den etwas älteren Kindern sind die insgesamt sieben Bände zum Minecraft-Computerspiel und die Ninjago-Reihe, die „kindgerechte Action bietet“, beliebt. Seit Jahrzehnten aus Kinder- und Jugendzimmern nicht wegzudenken sind die Abenteuer von „Die drei ???“, die es inzwischen auch für kleinere Kinder („Die drei ??? – Kids“) und sogar als Comics gibt. „Und ich bin mir sicher, dass auch mancher Erwachsene gern die ,Drei ???’ als Hörspiel hört“, sagt Carmen Alonso.

Ursprünglich für Erwachsene gedacht, aber jetzt bei Kindern sehr beliebt ist die Buchreihe „Gregs Tagebuch“ von Jeff Kinney – die in der Tönisvorster Stadtbibliothek übrigens auch in englischer Sprache verfügbar ist. „Greg, die Hauptfigur, denkt, er würde alles ganz schlau machen, aber man ahnt als Leser immer schon, dass es schief gehen wird. Greg wird von Band zu Band zwar älter, aber nicht unbedingt schlauer. Das Buch, das Texte und Comic-Zeichnungen mischt, lebt von der Schadenfreude“, sagt Carmen Alonso.

Bücher für Erwachsene

Bei den erwachsenen Nutzern der Tönisvorster Stadtbibliothek sind neben den Dauerbrennern aus den Genres Krimi und Thriller derzeit historische Romane sehr im Trend, stellt Carmen Alonso fest. So wie beispielsweise das Berlin der 20er-Jahre im Fernsehen seit einiger Zeit recht präsent ist, kommt es auch in vielen Büchern vor. Beispielsweise in „Der Traumpalast“ von Peter Prange, in dem es um die Filmbranche in der Ufa-Zeit geht. Die Buchreihe „Die Charité“ von Ulrike Schwickert spielt im Berlin des 19. Jahrhunderts und spiegelt einen weiteren literarischen Trend wider, den Carmen Alonso feststellt: Romane über Ärztinnen und Ärzte, „aber nicht so kitschig, wie es früher oft der Fall war“. Beliebt seien zudem Familien-Sagas wie „Die Tuchvilla“ von Anne Jacobs, „Das Brauhaus an der Isar“ von Julia Freidank oder die Seidenstadt-Saga der Krefelder Autorin Ulrike Renk.

Im Trend seien auch Bücher, die verfilmt wurden, sagt die Bibliotheksleiterin – „Das Damengambit“ von Walter Tevis beispielsweise, in dem es um ein Mädchen geht, das ein Ausnahmetalent im Schach ist. „Überraschend, dass ein solches Thema funktioniert, aber ich finde diese Welt, in der das Mädchen lebt, faszinierend“, sagt Carmen Alonso. Auch Bücher von Autorinnen und Autoren, die ausgezeichnet wurden, werden gerne ausgeliehen, zum Beispiel „Überleben“ von Tsitsi Dangarembga, die den Friedenspreis des deutschen Buchhandels 2021 erhielt.

Sachbücher

Bei den Sachbüchern sind Werke zum Thema Klima und Umwelt derzeit sehr beliebt, sagt Carmen Alonso. „Mensch, Erde!“ von Eckart von Hirschhausen wird gerne ausgeliehen, aber auch die Bücher des Försters Peter Wohlleben.

Auch das Thema Ernährung ist im Trend, „vor allem Bücher über vegane Ernährung werden immer beliebter“, sagt Carmen Alonso, etwa „Seelenfutter vegan“ von Susanne Bodensteiner und Sabine Schlimm. Überhaupt gebe es ein großes Interesse der Bücherei-Kunden an den Themen Wohlfühlen, Achtsamkeit und Zu-sich-Kommen, was sich auch in Reiseführern wie „Wanderungen für die Seele“ zeige, sagt Carmen Alonso.

(msc)