Ideen made in Schiefbahn: Boule, Bauwagen und Buslinie

Quartiersentwicklung: Erstes Treffen hat in vielen Gruppen schon jede Menge Anstöße für Lenkungsgruppe gebracht.

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Schiefbahn. Das „Netzwerk Neersen“ gibt es schon, während die Bürgerwerkstatt in Schiefbahn wegen des Orkans Friederike hatte ausfallen müssen. Am Donnerstagabend wurde der Termin in der Kulturhalle nachgeholt. Es lief so gut, dass es einen geplanten zweiten Termin zumindest vorerst nicht geben wird. Jung und Alt kamen zusammen und machten deutlich, was sie an Schiefbahn mögen. Und was ihnen fehlt.

Die Seniorenbeauftragte Bärbel Blomen erklärte, worum es geht: „Wir müssen uns zukunftssicher machen. Es gibt immer mehr alte Menschen.“ Im „Netzwerk Schiefbahn“ sollen sie sich ihren Fähigkeiten entsprechend einbringen.

Dass die Tischdecken aus Packpapier bestanden, hatte einen guten Grund: Die Teilnehmer an der Bürgerwerkstatt sollten alles aufschreiben, was ihnen an und in Schiefbahn gefällt und woran es mangelt.

An jedem Tisch saß ein Mitglied der Lenkungsgruppe. Es waren überwiegend Bedienstete der Stadtverwaltung. Mit dabei: Quartiersmanagerin Daniela Wothe. Sie hat ihr Quartiersbüro über dem Freiwilligenzentrum Anfang des Jahres bezogen. Die Moderation hatte Annette Scholl aus Köln übernommen.

Die rund 80 Teilnehmer sollten zum Schluss etliche Ergebnisse vorzuweisen haben. Kritisiert wurde mehrfach, dass es in Schiefbahn an bezahlbarem Wohnraum hapert, dass die Busverbindungen alles andere als optimal sind.

Nun besteht der Sinn eines Netzwerks ja vor allem darin, Ressourcen zu nutzen, zum ehrenamtlichen Engagement zu ermuntern. Genau das taten Natalie Still, Gabi Kückes und Thomas Titze vom Förderverein der Hubertusschule: Sie suchen einen Schülerlotsen für die Kreuzung Wallgraben/Schulstraße.

Wolfgang Kerstin spielt mit Gleichgesinnten Boule im Konrad-Adenauer-Park. „Wir würden gerne aus dem Areal einen Freizeitpark machen, wo man Badminton und Boule spielen kann“, sagte der Rentner. Sein Vorschlag: „Der Park sollte eingezäunt werden und nachts nicht zugänglich sein.

Stadtjugendpfleger Thomas Gebel hatte Jugendliche animiert, zur Bürgerwerkstatt zu kommen. Sie suchen einen Rückzugsort, an dem sie sich treffen können, ohne andere zu stören. „Das könnte zum Beispiel ein alter Bauwagen sein“, erklärte Gebel. Ein Problem, das sie mit den Senioren gemeinsam haben: Die schlechte Verkehrsanbindung, vor allem an die Regiobahn.

Auf der Tischdecke am Tisch von Udo Lepke standen Wohn-Wünsche: Neben „bezahlbarer Wohnraum“ war dort auch „Mehrgenerationenhäuser“ und „kleinere Wohnungen“ zu lesen.

Die Gruppe um Werner Hanewinkel wünscht sich sichere Radwege.

Mittwoch kommt die Lenkungsgruppe zusammen, um die Ergebnisse auswerten. Ein Projekt nimmt bereits konkrete Formen an: Die Heimat- und Geschichtsfreunde Willich unter der Leitung von Ernst Kuhlen wollen den Schiefbahnern einen Bürgerbus bescheren. Die Gründung des Bürgerbusvereins soll am Montag, 12. März, um 17 Uhr im Niederheider Hof besprochen werden.