Im Rathaus gibt es Streit um Kunst
Josef Heyes mag „Amazonen“ von Schüle nicht.
Neersen. Über die Freiheit der Kunst wird seit einigen Tagen in der Stadt Willich diskutiert. Und das auf höchster Ebene. Anlass ist die Ausstellung "Der Gesang der Amazonen" von Dorothea Schüle, die bis 10. Februar im Schloss Neersen zu sehen ist. Bürgermeister Josef Heyes höchstselbst soll von den Werken gar nicht begeistert sein. Sogar das Wort "pornographisch" ist angeblich gefallen. Auf Anfrage wollte er das am Montag nicht bestätigen. Er erklärte lediglich, über Kunst lasse sich streiten. Und er gehöre nicht zu den Prüden im Lande. Jeder müsse sich selbst ein Bild machen. Immerhin fühlte sich Vize-Bürgermeister Hans Kothen vor Tagen im Kulturausschuss genötigt, die Schüle-Bilder ausdrücklich zu loben: "Ich bin begeistert von den Werken." Was Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) wiederum zu der Frage veranlasste, warum der Bürgermeister die Ausstellung nicht selbst eröffnet hatte. In der Tat sagte Heyes seine angekündigte Rede kurzfristig ab. Statt dessen besuchte er den Neujahrsempfang der Emmaus-Gemeinde. Hans Kothen sprang ein und hielt die Eröffnungsansprache.