Kita Kantstraße in Willich Erste Lösungsansätze im Kita-Streit
Willich · Es war ein intensives Krisengespräch zwischen Kita-Eltern an der Kantstraße und Vertretern der Stadt. Ein Ergebnis: Die nächste Vollzeitkraft geht an die Kantstraße.
Die Eltern, deren Kinder die Kita an der Kantstraße in Willich besuchen, hatten es sich gewünscht und bekommen: Am Mitwoch fand ein Krisengespräch mit dem Willicher Bürgermeister Christian Pakusch in der Aula der Robert Schuman Europaschule statt. Über 40 Eltern hatten sich eingefunden, um die Problematik der aktuellen krankheitsbedingten Betreuungsausfälle mit Bürgermeister, Kitaleitung Gabriela Braun und Christel Holter von der Stadt Willich zu besprechen. Vor Ort war auch der Elternbeirat der Kita bestehend aus Agnes Ortmanns und Rene Ehrentraut.
Etliche Eltern brachten anhand ihrer persönlichen Probleme den Unmut über die verkürzten Betreuungszeiten zum Ausdruck. Statt bis 16.30 Uhr ist die Kita derzeit nur bis 15.30 Uhr geöffnet. Dazu kommen für jedes Kind zwei feste Tage in der Woche mit einer Verkürzung bis 14 Uhr. Braun betonte direkt zu Anfang des Krisengespräches, dass Eltern, bei denen große Betreuungsnot vorläge, jederzeit zu ihr kommen könnten. Man würde dann nach Lösungen suchen, betonte sie. Auch wies sie darauf hin, wie gut das zur Entzerrung vorgezogene Mittagessen im U3 Bereich angenommen werde, das einige Eltern vorab kritisiert hatten. „Es läuft richtig gut. Die Verlagerung bewirkt, dass die Kinder besser einschlafen. Die Kollegen sind sehr zufrieden“, sagte Braun.
Ein Vater warf der Stadt vor, die mit den Eltern geschlossenen Verträge nicht einzuhalten. Andere Kommunen täten mehr für die Eltern. „Wir zahlen den vollen Beitrag für eine Leistung, die nicht erbracht wird. Wie sieht es mit Rückzahlungen aus?“, wollte eine Mutter wissen. Immer wieder tauchte zudem das Thema Kommunikation auf. Die Eltern wünschen sich frühzeitige Informationen bei verkürzten Betreuungszeiten, um selber planen zu können. Der Vorwurf: Träger, Einrichtung und Elternbeirat seien vorab informiert, aber nicht die Eltern. Diese wünschen sich nicht nur eine Hundertprozentige, sondern eine 120-Prozentige Abdeckung beim Personal in der Kita, um „krankheitsbedingte Ausfälle zu kompensieren“, wie ein Vater sagte.
Pakusch machte deutlich, dass der Fachkräftemangel in diesem Bereich auch Willich treffe und Erzieher nicht vom Himmel fielen. Holter verwies auf die kommende Woche anstehenden Bewerbungsgespräche. Sollte es dort zu einer Festanstellung kommen, sei geplant die Kita Kantstraße zuerst zu bedienen. In Sachen Kommunikation sei Verbesserung geplant und was die Rückzahlung der Beiträge angeht, sei dies ob des komplexen Regelwerks nicht „mal eben so zu bewerkstelligen“, wie FDP-Fraktionsvorsitzender Karl-Heinz Koch, der ebenfalls zu den Gästen gehörte, bemerkte. „Wir möchten festhalten, dass ein Großteil der Eltern genau wie der Elternbeitrat die Meinung teilt, dass die Erzieher mit den Möglichkeiten, die sie haben, einen tollen Job machen“, hob Ortmanns hervor. Der Bildungsauftrag werde erfüllt und von einer Verwahranstalt könne nicht die Rede sein.
Sie sieht einen Teil des Problems auch in der Individualität der gewünschten Betreuungszeiten.
„Für jede Familie ist eine andere Lösung die Beste“, sagt sie. Als Beispiel führte sie die aktuelle Öffnungszeit von 7.30 bis 15.30 Uhr an. Es gäbe Eltern, die wünschten sich stattdessen lieber eine Betreuung von 8.30 bis 16.30 Uhr, andere hätten wiederum am liebsten eine Zeit vor 7.30 Uhr. Allen könne man es nie recht machen, bemerkte sie.
Aktuell plant man in der Kita eine Umfrage bei den Eltern, um festzustellen, was hinsichtlich Planungssicherheit und ad hoc Informationen gewünscht ist. Es steht das bekannte System mit drei Tagen bis 15.30 Uhr sowie zwei festen verkürzten Tagen im Raum. Soll es bleiben und damit Planungssicherheit bieten sowie zusätzlich mit der Option ausgerüstet werden, dass die Eltern an den verkürzten Tagen kurzfristig eine Information erhalten, wenn die Kinder länger in der Kita bleiben können? Oder sind fünf Tage bis 15.30 Uhr gewünscht, wobei die Eltern am Morgen erfahren, ob die Zeit gehalten werden kann, oder die Kinder früher abgeholt werden müssen? Das weitere Vorgehen hängt so von der Mehrheitsmeinung der Eltern ab.