In Niederheide gibt’s Karotten — und auch Kultur

Christoph Dörr stellte bei einer Autorenlesung sein Talent als Entertainer unter Beweis.

Foto: Kurt Lübke

Schiefbahn. Das „Comedy Funhouse“ von Michael Hornig bot jetzt erstmals keine Comedy-Mixshow, sondern eine Lesung. Im „Niederheider Hof“ sollte es dem Kölner Autor Christoph Dörr jedoch schnell gelingen, eventuelle Vorbehalte zu überwinden. Er las nicht nur aus seinem neuen Buch „Muffensausen“ vor, sondern plauderte zwischendurch einfach so drauf los und bewies, dass er ein lustiger Typ ist.

Der 44-Jährige, der in Köln lebt und als Fernsehredakteur für RTL arbeitet, war zufrieden mit der Resonanz — etwa 60 Besucher waren gekommen: „In Niederheide gibt es nicht nur Karotten, sondern auch Kultur.“

Dörr bewies gleich zu Beginn sein Talent als Entertainer, animierte zu Spielchen wie diesem: „Legen Sie Ihrem Nachbarn eine Hand aufs Knie und sagen ,Man, bist Du heute wieder sexy’“.

Sein feiner Humor wurde auch in kurzen Geschichten, die nicht in „Muffensausen“ stehen, deutlich: „Christoph, hast Du Dir schon die Zähne geputzt?“, fragte die Mutter, als sie ihren Sohn knutschend mit einem Mädchen erwischte. Oder die Story von der Frau, die ihn sich schöntrinken wollte, aber dazu nicht genug Geld dabei hatte: „Ich musste ihr Geld leihen“, lautete der lakonische Kommentar.

Bei „Muffensausen“ geht es um die Ängste eines jungen Mannes, der in der Sauna überraschend von seiner Freundin Nina einen Heiratsantrag bekommt. „Warum denn heiraten, es läuft doch gerade so gut“, lautet seine Devise. Die Zuhörer genossen die „verflixte Verlobungsgeschichte“, die spannend ist und urkomisch — und zutiefst menschlich noch dazu: „Meine Kindheit wäre mit der Hochzeit endgültig vorbei“, überlegte sich der schon leicht ergraute Verlobte. Für ihn ist der Heiratsantrag „emotionale Nötigung“. Wie die Geschichte ausgeht, wurde natürlich nicht verraten.

Die nächste Comedy-Veranstaltung ist am 11. Dezember, dann kommt unter anderem Markus Krebs. rudi