Eishockey-Star Noebels Wann wird der Olympia-Held in Tönisvorst geehrt?

St.Tönis/Berlin · Vor fast zehn Monaten holte der St. Töniser Marcel Noebels Silber mit dem Eishockey-Team. In seiner Wahlheimat Berlin ist er nun Sportler des Jahres. Eine Ehrung in Tönisvorst steht indes immer noch aus.

Ein Bild, das um die Eishockey-Welt ging: Am 21. Februar bejubelt Marcel Noebels sein Tor zum 2:0 gegen den haushohen Favoriten Schweden in Viertelfinale der Olympischen Spielen. Später schlägt Deutschland auch Kanada. Das dramatische Finale verlieren die Jungs nach Verlängerung gegen Russland.

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Es waren Bilder, die um die Sportwelt gingen. Bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang im Februar eilte die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft nach einer zunächst durchwachsenen Vorrunde von Sensation zu Sensation. In Viertel- und Halbfinale räumte das Team von Trainer Marco Sturm die Giganten Schweden und Kanada aus dem Weg. Den sonst so übermächtigen Russen musste sich die Mannschaft im Finale erst nach Verlängerung geschlagen geben. Wenige Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit sah es sogar nach Gold für Deutschland aus. Am Ende wurde es Silber – ein Eishockey-Wunder!

Und mittendrin war ein St. Töniser Jung’, wie man es am Niederrhein so gerne ausdrückt. Der 26-jährige Marcel Noebels, der schon als Jugendlicher den Weg in die weite Eishockeywelt gegangen ist, gehört zu den Helden von Pyeonchang. Da ist es logisch, dass am Ende eines solchen  Erfolgsjahres einige Ehrungen für Noebels anstehen. So durfte der Stürmer der Berliner Eisbären schon am Samstagabend jubeln: Gemeinsam mit seinen Eisbären-Kollegen Frank Hördler und Jonas Müller wurde Noebels vor 2000 Gästen zu Berlins Sportler des Jahres gekürt. Alle drei waren bei der Sensation in Südkorea dabei. Und obendrein landeten die Eisbären noch auf Platz zwei bei der Team-Wahl. Schließlich wurden Noebels und Co. in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) Vize-Meister.

Nach den Berliner Ehren könnte es am kommenden Sonntag noch größere Weihen für das Nationalteam um Marcel Noebels geben. Dann küren die deutschen Sportjournalisten im traditionsreichen Hotel-Saal in Baden-Baden die Sportler des Jahres 2018. Und bei der Team-Wahl gehört die Eishockey-Nationalmannschaft zu den Favoriten. Vorsorglich wurde die Krefelder Eishockey-Legende Christian Ehrhoff, der sich ebenfalls im Februar Silber um den Hals hängen durfte, schon mal zur Pressekonferenz der Nominierten in Baden-Baden eingeladen. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Eishockey-Nationalmannschaft nicht in den Top-Rängen landet. Zumal die Kollegen aus der Abteilung Fußball 2018 ja nicht wirklich geglänzt haben. Alle Fans von Marcel Noebels – auch aus St. Tönis – können am Sonntag vor dem Fernseher mitfiebern, so wie es vermutlich am frühen Morgen des 25. Februar getan haben, als das Endspiel gegen Russland anstand. Das ZDF sendet am Sonntag ab 22 Uhr eine Aufzeichnung der Gala.

Krefelder OB hat Noebels
schon im Rathaus empfangen

Die deutsche Sportwelt verneigt sich also vor Marcel Noebels. Doch was ist eigentlich mit seiner Heimatstadt Tönisvorst? Dort, wo seine Eltern leben, hat es fast zehn Monate nach dem Olympia-Triumph immer noch keine offizielle Würdigung des Eishockey-Stars gegeben. Sogar wenige Kilometer entfernt ließen sich die Offiziellen eine Auszeichnung von Noebels nicht entgehen. Bereits Ende Mai empfing Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD) Ehrhoff und Noebels, die früher beide für die Krefeld Pinguine aktiv waren, im Rathaus.

Geht es nach Bürgermeister Thomas Goßen (CDU), soll das auch möglichst bald in Tönisvorst gelingen. Das Büro des Bürgermeisters teilte am Dienstag auf Anfrage der WZ mit, dass man bei Familie Noebels schon um einem Termin gebeten habe. Es sei lediglich noch keiner gefunden worden. Ein Glückwunschschreiben des Bürgermeisters hat der Olympia-Held nach Angaben der Stadt schon erhalten.