Tönisvorst Ira und Johann packen schon

Fotografin Ira Ingenpaß verlässt St. Tönis. Im neuen Studio in Mönchengladbach will sie mehr Zeit für Kunden haben.

Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. Nein, ein Ur-St. Töniser Geschäft hat sie nicht. Das würde ja bekanntlich bedeuten, dass der Laden an der Hochstraße 38 seit Generationen dort sein müsste. So lange ist es nicht, aber seit fast 27 Jahren ist Ira Ingenpaß mit ihrem Fotostudio 1 in der St. Töniser Fußgängerzone vertreten. Und von daher sowohl mit Namen wie mit ihrer Tätigkeit vielen Menschen bekannt. Das wird auch so bleiben, allerdings wird die Fotografen-Meisterin das Ladenlokal in Richtung Mönchengladbach verlassen.

„Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht“, betont Ingenpaß. Was sind die Gründe für diesen Schritt, der in den Augen mancher Kunden sicher überraschend kommt? „Es war ja hier immer eine gemischte Sache zwischen der Fotografie und dem Einzelhandel. Mein Geschäft bediente beides“, sagt sie. Als dann vor Jahren die Laufkundschaft rückläufig war, reagierte sie mit einer Erweiterung ihres Angebots: Menschen, die ins Geschäft kamen, konnte jetzt auch sogenannte Livestyle-Produkte kaufen.

Ihr eigentliches Handwerk stand dabei nicht mehr so im Mittelpunkt. Weil aber das Fotografieren genau das ist, was Ira Ingenpaß’ Leidenschaft darstellt und was sie ausmacht, suchte sie immer nach Wegen, es umzusetzen, es zu leben. Zumal das Geschäft mit der Laufkundschaft sukzessive nachließ. „Vor rund eineinhalb Jahren haben wir begonnen, uns nach neuen Räumen umzusehen“, sagt die Fachfrau. „Ich will mich auf die Fotografie konzentrieren, Zeit für meine Kunden haben“, erklärt sie.

Und nennt eine konkrete Situation, die für sie problematisch ist: Sie sitzt mit einem Kunden am Arbeitstisch, mit dem sie eine Fotosession bespricht. Gleichzeitig kommt ein Kunde ins Geschäft. Den kann ihr Mann Michael noch abfangen. Dann aber kommt ein weiterer Kunde mit Beratungsbedarf.

„Genau deshalb möchte ich mich konzentrieren, für meine Kunden da sein“; sagt. Dazu zähle für sie zwingend, auch nach Termin zu arbeiten. Für Menschen, die künftig Fotos von ihr möchten, heißt es im Übrigen nicht, dass Ingenpaß aus der Welt ist. „Ich werde zwar ein neues Atelier haben, kann aber nach wie vor die Menschen besuchen, auch, um zum Beispiel Fotos zu bringen“, sagt sie. Und klar: Aufträge wie Hochzeitsfotografie kann man überwiegend nur außerhalb eines Ateliers erledigen. St. Tönis bleibe auf jeden Fall eine Anlaufstelle.

Hinzu kam eine Umständlichkeit in den jetzigen Räumen, die nicht abzustellen war. Ira Ingenpaß hat sich in der Vergangenheit auf Generationen-Fotografie konzentriert. Dazu zählen naturgemäß Senioren. Die wiederum häufiger schon mal ein Problem mit Stufen haben, sprich: Sie kommen schlecht in das jetzige Atelier, das im Untergeschoss liegt. Das wird sich künftig ändern. In Mönchengladbach hat Ingenpaß viel Platz, ebenerdige Räume und Parkplätze vor der Tür. Die Räume befinden sich im Nordpark, in Gehweite des Palace St. George, mit Blick aufs Borussen-Stadion.

Nicht fündig geworden ist sie in St. Tönis. Zwar sei sie sich einmal mit einem Vermieter fast einig gewesen, der habe dann aber im allerletzten Moment einen Rückzieher gemacht. Wo das war? Die Fotografin schweigt, der WZ indes liegen Infos vor, dass es sich um Räume auf dem ehemaligen Kress-Gelände gehandelt haben soll. „Vielleicht war’s besser so, wie’s jetzt gekommen ist“, sagt Ingenpaß.

Konzentration auf die Kunden und die Arbeit mit ihm bedeute auch, ein richtig schönes Event aus einem solchen Shooting zu machen. Mit viel Zeit. „Schon bei einem Neugeborenen dauert das ein bis drei Stunden“, erklärt die Expertin.

Und auch wenn sie die Räume an der Hochstraße verlässt, zieht sie ein positives Fazit: „Es ist uns gelungen, diese Ecke hier zu beleben, jahrelang.“ Wie geht es denn nun an der Hochstraße weiter? „Es gibt eine neue Nutzung. Darüber werden Sie in Kürze etwas erfahren“, so Ingenpaß.