Kamelleregen im Sonnenschein

Tausende von Narren begrüßten den närrischen Lindwurm. Auch auf dem Wagen des Dreigstirns herrschte Stimmung.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

St. Tönis. „Die Session könnte noch drei Wochen weiter gehen. Es ist herrlich“, ruft ein strahlender Prinz Karl-Heinz III. vom Dreigestirnwagen herunter. Nicht minder begeistert winken Bauer Harald I. und Jungfrau Helma I. neben ihm in die Menge.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

„Unsere Jungfrau ist wieder gesund, seit wir sie mit einer Flasche Ouzo besucht haben“, verrät Bauer Harald I. Die Jungfrau selbst lacht: „Wenn Neureuther nach einem Autounfall zu Olympia kann, dann kann ich mit einer halbseitigen Lungenentzündung in den Karneval.“

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Karnevalszug in St. Tönis - Auf den Straßen geht der Jeck um
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Karnevalszug in St. Tönis - Auf den Straßen geht der Jeck um

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Aber nicht nur auf dem „Wenn nicht jetzt, wann dann“-Wagen des Dreigestirns herrscht beste Stimmung. Der Sonnenschein lässt die Jecken im Lindwurm genauso so strahlen wie die närrischen Zuschauer am Straßenrand. Dass der Zugweg dabei spiegelverkehrt gefahren wird und ein wenig geändert wurde, stört nicht. Erstmals geht es nämlich an der Rosentalhalle los, wo sonst das Ende war.

Foto: Kurt Lübke

Bunte Paradiesvögel schwirren gleich zu Beginn des Zuges über die Straßen. Die lustigen Zugvögel haben sich in die bunten fliegenden Gesellen verwandelt. Farbenfroh geht es direkt dahinter weiter. Fies Gelb bringt südamerikanisches Flair mit. Ein 1,50 Meter großer Kolibri ziert den kleinen Wagen der Fußgruppe. „Alles selbst gemacht“, erzählt Markus Neuenhaus.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Auf Eigenkreationen in Sachen Abwehr haben auch Sandra, Nicole, Nessie und Vanessa gesetzt. Die vier jungen Frauen vom Jugend Karnevals Verein (JKV) sind als Ghostbusters unterwegs und tragen auf dem Rücken blinkende Armaturen mit sich herum, die dem Geisterfang dienen. Und kleine wie große Geister gibt es reichlich: Der JKV, angefangen von den Garden bis zu den Tanzmariechen, hat sich in die Gruselschar verwandelt. Mittendrin die stattliche Burg von Prinzessin Jolina I., die gemeinsam mit Adjutantin Lisa-Marie die Kamelle regnen lässt.

Aber nicht nur Burgen, ganze Spielarenen sind unterwegs. Beim Michael-Ende-Gymnasium hat sogar das Lummerland Beine gekriegt, und der Scheinriese Herr Turtur ist neben der Lokomotive, Jim Knopf und Lukas ebenfalls mit auf Tour.

Die Stadt Tönisvorst, die wegen der Haushaltslöcher in eine Steueroase auswandern möchte, hätte sich lieber vorab der vielen Taschenrechner bedienen sollen, die die Sekundarschule beim Zug zur Verfügung stellt. „Mit uns kann man rechnen“ verkünden die 75 Schüler und Lehrer als wandernde Taschenrechner.

Jede Menge Geier ehemaliger Spielverein-Eltern berichten von der Europleite, während die Knickeldümmke als Schneemänner meinen, dass, wenn’s nicht friert und auch nicht schneit, Feierzeit ist. Und die ist wirklich da. Überall jubeln die Zuschauer dem Zug samt Dreigestirn und Kinderprinzessin zu. Partytime in der Apfelstadt.