Keine neuen Pfarramt-Pläne

Sollte die Tönisvorster Politik den Neubau heute Abend ablehnen, werden GWG und Kirchengemeinde Abstand vom Projekt im Vorster Ortskern nehmen.

Foto: Dohmen

Vorst/Viersen. „Thiago oder nix.“ So formulierte es einst der frühere Bayern-Trainer Pep Guardiola auf die Frage eines Journalisten, welche Neuzugänge noch in München zu erwarten seien. Michael Aach wurde gestern zwar nicht ganz so drastisch und knapp in seiner Sprache. Er sprach aber schon bestimmend aus, dass die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (GWG) des Kreises Viersen nicht mehr gewillt ist, die Planungen an der Kuhstraße zu verändern. „Sollte die Tönisvorster Politik unsere Planungen so nicht umsetzen wollen, werden wir von diesem Projekt Abstand nehmen“, sagte GWG-Vorstand Aach im Rahmen der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens.

Gemeinsam mit der Kirchengemeinde möchte die GWG an der Kuhstraße einen Mehrfamilienkomplex mit 21 Wohnungen bauen. Zudem soll das Pfarrbüro dort eine neue Heimat finden. Auf einem 2100 Quadratmeter Grundstück der Pfarrgemeinde — in direkter Nachbarschaft zur Kaplanei — ist ein moderner Bau in Hofform geplant. Architektonisch anspruchsvoll, wie die Bauherrn bei einem Pressetermin im Januar betont hatten.

Die Pläne stoßen in Bürgerschaft und Politik allerdings auf Kritik. Seit Monaten wird vor allem über das Thema Stellplätze diskutiert. „Wir planen 21 Stellplätze für 21 Wohnungen ein“, so Aach. Dieses 1:1-Verhältnis entspreche den Vorschriften. In anderen Kommunen seien GWG-Projekte mit genau diesem Schlüssel umgesetzt worden.

Anwohnern, die nach eigenen Angaben schon rund 400 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt haben, ist dieses 1:1-Verhältnis zu wenig. Sie fordern einen Stellplatzschlüssel von 1,5 (die WZ berichtete).

Nach intensiven Beratungen in Tönisvorst hat sich die Verwaltung inzwischen festgelegt. In der Vorlage für die heutige Ratssitzung bestätigt die Stadt Tönisvorst den 1:1-Schlüssel der GWG als zulässig. Und andere Bedenken, die gegen das Projekt vorgebracht worden waren, seien nicht ausreichend um einen entsprechenden Bebauungsplan zu verhindern. Die Verwaltung empfiehlt der Politik, den Plan so zu beschließen und damit grünes Licht für die Bauherrengemeinschaft GWG/Pfarre zu geben.

„Es ist nun Sache der Tönisvorster Politik“, sagte Michael Aach. Sollte es eine Ablehnung geben, werde man das im demokratischen Sinne akzeptieren. Über eine Umsetzung der Pläne würde sich die GWG aber freuen. Es sei ein schönes und für Vorst wichtiges Projekt, so Aach. „Wir haben die Planungen beendet und alle Faktoren berücksichtigt“, so der GWG-Vorstand. Nach einem positiven Beschluss aus dem Tönisvorster Rathaus könnten die Bauherrn nach eigenen Angaben zügig loslegen.