Vorschulkinder lernen die Landwirtschaft kennen

Das Entdecker-Programm auf dem Stauten-Hof vermittelt den Teilnehmern, wo unsere Lebensmittel herkommen.

Foto: Kaiser

Neersen. Auf dem Hof der Familie Stauten in Neersen sind das Fußgetrappel und das aufgeregte Wispern von 15 Vorschulkindern der Kita St. Elisabeth zu hören. „Guten Morgen, hier geht´s lang“, begrüßt Rita Stauten die Gruppe und zeigt in den Raum, wo um einen Tisch mehrere Heuballen liegen und alles liebevoll ländlich dekoriert ist. Mit Begeisterung erobern die Kinder die ungewöhnlichen Sitzgelegenheiten, schauen sich neugierig um und starten ihren Hoftag erst einmal mit den mitgebrachten Butterbroten und dem servierten Kakao.

„Wer weiß denn, auf was wir hier sitzen?“, möchte Stauten wissen. Das Wörtchen „Stroh“ schallt ihr vielfach entgegen, wogegen das Wort „Heu“ nur von einigen wenigen zu hören ist. Und die haben recht. Damit ist die zertifizierte Bauernhof-Erlebnispädagogin schon mitten im ersten ländlichen Thema. Aufmerksam hören die jungen Besucher zu, wie Heu gemacht und wofür es gebraucht wird. Der ein oder andere erzählt vom Kaninchen daheim, das ebenfalls Heu frisst. Aber das sei in so kleinen Paketen abgepackt, wie die Kinder mitteilen. Kaum sind die Butterbrote verzehrt, wird es aufregend. „Wollen wir zu den Kälbern gehen?“, fragt Stauten. Kinderaugen leuchten auf und im Gänsemarsch geht es in Richtung Stall los, wobei alle zuvor erfahren haben, dass man im Stall leise sein soll. Das fällt sichtlich schwer, denn die kleinen Kälber in ihren Boxen und Laufställen begeistern sichtlich. „Warum müssen die in Boxen sein und die anderen nicht?“, kommt die erste Frage von Max. Stauten erklärt, dass es sich um ganz junge Kälber handelt, die die ersten Lebenstage zum eigenen Schutz einzeln in den abgeteilten Boxen leben müssen und dort die Milch von ihrer Mutter bekommen.

Das Leben auf einem Bauernhof entdecken, steht für einen Vormittag bei den Kita-Kindern im Mittelpunkt. Die Einrichtung nutzt das Angebot des Hof-Entdecker-Programms von Arla, das die Familie Stauten auf ihrem Bauernhof umsetzt. „Mir ist es wichtig, Kindern und auch Erwachsenen zu zeigen, wo die Lebensmittel herkommen und wie sie produziert werden. Bei uns kann Landwirtschaft mit allen Sinnen erlebt werden“, informiert Stauten. Der Neersener Milchviehbetrieb ist dabei einer der Höfe, die das Förderprogramm durch Arla umsetzen. Für die Kita heißt das, der dreistündige Besuch ist kostenfrei. Normalerweise würde das Angebot durch die zertifizierte Bauernhof-Erlebnispädagogin mit 120 Euro zu Buche schlagen.

„Viele wissen heute nicht mehr, wo Lebensmittel herkommen und das möchten wir ein stückweit mit unseren Hofentdeckern ändern. Wir wollen zeigen, wie Landwirtschaft funktioniert“, sagt Annika Albrecht von Arla.

Im Kälberstall ist es indes spannend geworden. Die Kinder dürfen die Kälbermilch zubereiten und in die Nuckeleimer füllen. Mit großen Augen schauen die Fünf- und Sechsjährigen den Tieren beim Trinken zu. Pony Magic, das ebenfalls im Kälberstall steht, kommt auch nicht zu kurz. Geduldig lässt es sich streicheln und zaubert seliges Lächeln auf die Gesichter. Die Spannung hält weiter an. Wann kann man schon einmal von sich sagen, dass man mit entsprechender Hilfe eine Kuh angemolken und das Melkgeschirr angelegt hat? Dass eine Kuh pro Tag 60 Kilogramm Futter frisst und 100 Liter Wasser trinkt, sind Neuigkeiten für die jungen Besucher. Die Zahlen macht Stauten dabei für die Kinder verständlich. Zehn aufgereihte Zehnlitereimer sowie das Abmessen des Futters auf der Sackwaage zeigen, welche Menge an Nahrung und Wasser eine Kuh braucht. Dafür gibt eine Kuh dann am Tag durchschnittlich 25 Liter Milch, was Stauten anhand von Ein-Liter-Milchflaschen erfassbar macht. Die Kinder lernen, dass eine Kuh nur Milch gibt, wenn sie ein Kälbchen hat, Kühe auch Mutterschutz und Elternzeit haben und was es mit dem Saugentwöhner auf sich hat. Alles in allem ein informativer Vormittag, der nicht nur den Kindern, sondern auch ihren Erzieherinnen und der begleitenden Mutter Spaß gemacht und Wissen vermittelt hat.