Probleme beim Verband der kfd Kirche: Frauengemeinschaft Anrath steht vor dem Aus

Anrath/Tönisvorst/Grefrath · Für den Vorstand fehlt es an Ehrenamtlern. Versammlung soll nun über eine Auflösung abstimmen.

Die Kirche in Anrath – der dortige Ortsverein der kfd hat schlechte Zukunftsaussichten.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Das Leitungsteam der katholischen Frauengemeinschaft (kfd) der St. Johannes-Pfarre Anrath teilt mit, dass sich der Verein voraussichtlich zum 31. Dezember auflösen wird. Ein Grund sei eine sinkende Mitgliederzahl. In Anrath, wo der Ortsverband vor mehr als 100 Jahren gegründet wurde, waren einst rund 700 Frauen dabei. Vor allem in den vergangenen zehn Jahren habe es dann einen drastischen Rückgang gegeben. Heute gibt es nach Angaben des Leitungsteams nur noch 197 Mitglieder.

Das noch größere Problem sei aber die mangelnde Bereitschaft bzw. die fehlende Möglichkeit der Mitglieder, sich im Vorstand zu engagieren. Aus Sicht des amtierenden Vorstands wird es immer schwieriger, Frauen für die einzelnen Posten zu finden. Daher sei das Team bereits geschrumpft. Grund hierfür seien hauptsächlich „hohes Alter, Krankheit und Desinteresse“. Im Gespräch mit der WZ erklärt Christel Timmermanns, die im Leitungsteam tätig ist, dass lediglich noch eine Frau dazu bereit und in der Lage wäre, die Vorstandsarbeit zu machen. Doch sie betont: „Eine Frau kann das nicht alleine stemmen.“

Thematisiert werden die aktuellen Führungsprobleme in Anrath bei der Mitgliederversammlung am Dienstag, 27. August. Für diese Versammlung stellt der Vorstand den Antrag zur Auflösung der Gemeinschaft. Letztlich müssen die Mitglieder darüber entscheiden. Die Versammlung beginnt um 15 Uhr in der Josefshalle.

Der ursprüngliche Ansatz der katholische Frauengemeinschaft des Pfarrverbandes Anrath ist nach eigenen Angaben, „mehr aus unserem Leben machen, unsere Fähigkeiten erkennen und weiterentwickeln und Verantwortung für uns und Andere und Anderes übernehmen“. In diesem Zusammenhang lädt der Verein unter anderem zu Advents- und Erntedankfeiern sowie Kreuzweggebeten ein. Es gibt aber auch monatliche Frühstücksrunden mit anschließendem theologischen Gespräch und Ausflüge. Außerdem gibt es Besuchsdienste bei Mitarbeitern, Kranken, Jubilaren und der Hospizgruppe.

St. Tönis und Grefrath:
Probleme ja, Auflösung nein

Nicht nur in Anrath, auch in anderen Gemeinden geht die Zahl der Mitglieder drastisch zurück. Dies sei aber nicht nur bei der kfd, sondern generell bei allen kirchlichen oder gemeinnützigen Vereinen ein Problem, betont die Sprecherin der kfd St.Tönis, Silvia Fögen-Wolf. Schließlich sei es immer schwieriger, Leute zu finden, die dazu bereit sind Verantwortung zu übernehmen. In St. Tönis und im gesamten Bistum Aachen wirke sich der Schwund an Mitgliedern und Ehrenamtlern vor allem auf die Angebote aus. Eine Auflösung werde in St.Tönis noch nicht befürchtet, ergänzt Fögen-Wolf.

In Grefrath könne man „im Moment nicht meckert”, sagt Marianne Schürmann, Mitglied im Vorstand der kfd. Das liege vor allem daran, dass es eine „tolle Zusammenarbeit im Team gibt”, betont sie, denn alleine könne man das alles unmöglich organisieren. Jeder kümmere sich um seinen Aufgabenbereich und das funktioniere in Grefrath im Moment gut. Was in zwei bis drei Jahren sei, stellt sie allerdings auch in Frage.

In Oedt musste sich die kfd bereits Anfang 2018 auflösen, wobei anschließend etwa ein Drittel der Mitglieder in der Mülhausener Ortsgruppe aufgenommen worden sei. Marianne Schürmann berichtet, dass die Grefrather kfd auch schon mit Vinkrath und Mülhausen zusammenarbeite, um ein möglichst großes Angebot umsetzen zu können. Vor allem durch die Karnevalsveranstaltungen und die Theatergruppe gebe es auch jüngere Mitglieder bei der kfd in Grefrath. Allerdings, so Marianne Schürmann, sei es nicht immer einfach, die verschiedenen Altersgruppen unter einen Hut zu bekommen.

Bundesweit gibt es Versuche, mehr Frauen auf die kfd aufmerksam zu machen. Auf der Internetseite des Bundesverbands kann man weitere Informationen zur Verbandsoffensive „kfd – die macht. Für dich. Für alle.“ finden, mit der für neue Mitglieder und Unterstützer geworben wird. Zusätzlich gibt es auch das Forschungsprojekt „Frauen.Macht.Zukunft“, das Mitglieder und Vorsitzende der KfD befragt und auf die kirchliche Frauengemeinschaft aufmerksam machen will. 2014 wurde bereits eine solche Kampagne gestartet, die nach Angaben des Verbands bundesweit 32 341 neue Mitglieder gebracht habe. Weitere Informationen dazu unter: