Platz für 73 statt 53 Kinder in Schiefbahn Kita-Bau in Schiefbahn schreitet voran
Schiefbahn · Der Rohbau der neuen Kita St. Raphael an altem Standort in Schiefbahn steht. Noch 2023 sollen Kinder und Erzieherinnen, die aktuell in einem Bürogebäude untergebracht sind, wieder einziehen – und es soll mehr Plätze geben.
Normalerweise erfolgt eine Grundsteinlegung, wenn die ersten Steine eines neuen Gebäudes gesetzt werden – mit der klassischen Röhre, gefüllt mit einer Urkunde, Tageszeitung und Münzen. Steht der Rohbau, schließt sich ein Richtfest an. Es geht aber auch anders, wie der Katholische Gemeindeverband Willich (KGV) als Bauherr und Träger des neuen Kindergartens St. Raphael sowie die katholische Kirchengemeinde St. Hubertus Schiefbahn als Eigentümer des sich im Bau befindlichen Kita-Gebäudes zeigten.
Der Rohbau an der Seidenweberstraße in Schiefbahn steht bereits, die Grundsteinlegung wurde jetzt nachträglich mit einer Einsegnung durch Jürgen Lenzen, dem Pfarrer der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Willich, begangen. Zahlreiche Gäste, darunter der Willicher Bürgermeister Christian Pakusch und der beratende Architekt Thomas Blohm-Schröder, begleiteten den feierlichen Akt und informierten sich über die Baufortschritte.
Sanierung des alten Gebäudes wäre zu teuer geworden
Das zweigeschossige Gebäude, das an altem Standort des Kindergarten St. Raphael, neu entsteht, wächst schnell. Hans-Joachim Beschoten blickte bei der Feier noch einmal auf die Anfänge zurück. Der Bedarf nach weiteren Kitaplätzen stieß in der Gemeinde seinerzeit die Überlegungen einer Vergrößerung an. „Wir haben uns lange mit der Frage beschäftigt, ob das in St. Elisabeth oder St. Raphael möglich wäre. Überlegungen zur Erweiterung von St. Raphael gab es schon 2017“, erinnerte der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes St. Hubertus Schiefbahn.
Kosten von etwa zwei Millionen Euro hätte eine notwendigen Sanierung und Erweiterung des aus den 1970er-Jahren stammenden Gebäudes gekostet. Diese Variante sei wirtschaftlich und planerisch nicht vertretbar gewesen sei, heißt es vom KGV. Der größere Neubau mit Baukosten von knapp drei Millionen Euro wurde ins Auge gefasst und die Idee ab Anfang 2021 in zahlreichen Beratungen mit allen Beteiligten weiterentwickelt.
Die Stadt muss hier nur 123 000, der KGV 770 000 Euro aufwenden, Landschaftsverband Rheinland (LVR) und Bistum Aachen übernehmen den Rest. Nach Ausschreibung und weiteren Gesprächen fiel die Entscheidung, mit der Firma Dekon aus Münster zu arbeiten. Ein Generalunternehmer, der schon für etliche andere Träger in der Umgebung gearbeitet hat und damit kein Unbekannter ist.
Im März 2022 starteten die Abrissarbeiten, im Juni folgte die Erstellung der Bodenplatte, der sich der Rohbau mit 850 Quadratmetern Fläche anschloss. „Wir sind zuversichtlich, dass es in spätestens einem Jahr eine weitere Feier geben wird, nämlich die Einweihung einer tollen neuen Einrichtung für Kinder“, sagte Beschoten. Er dankte der Stadt, dem Architekten und Handwerkern für die gute Zusammenarbeit. Er lobte auch die Geduld der Nachbarn bezüglich der nicht ganz geräuscharmen Baumaßnahme.
Doch vor allem Erzieherinnen und Kinder müssen sich arrangieren. Sie sind mit dem gesamten Kindergarten-Inventar Anfang 2022 in ein ehemaliges Bürogebäude an der Linsellesstraße gezogen. Einen Garten gibt es im Ausweichquartier nicht. „Ohne das Engagement in der GdG, insbesondere das von Marianne Heymowski, die die lange Vorbereitung mit viel Herzblut begleitet hat, könnten wir dieses Projekt nicht umsetzen“, betonte Beschoten: Viele Kinder werden künftig profitieren.