„Graue Flecken“-Programm 6,8 Millionen Euro für Glasfaser in Tönisvorst

Tönisvorst · Die Stadt will am „Graue Flecken“-Programm für unterversorgte Gebiete teilnehmen.

 Alle kupferbasierten Anschlüsse sind förderfähig.

Alle kupferbasierten Anschlüsse sind förderfähig.

Foto: dpa/Uwe Anspach

(msc) Der Rat der Stadt Tönisvorst hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, dass die Stadt eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit dem Kreis Viersen zur Durchführung des geförderten Breitbandausbaus unterzeichnet. Für den Fall, dass das Bundesministerium für digitale Infrastruktur und Verkehr für das Jahr 2023 eine Förderung zusagt, erklärt sich die Stadt Tönisvorst mit der Übernahme des 10-prozentigen Eigenanteils – voraussichtlich 680 000 Euro – im Rahmen des „Graue Flecken“-Breitbandausbauförderprojektes der unterversorgten Haushalte in Tönisvorst einverstanden. Der Eigenanteil von 680 000 Euro kann ab 2024 über sieben Jahre gestreckt bereitgestellt werden.

Mit der Richtlinie „Förderung zur Unterstützung der Telekommunikationsnetze in der Bundesrepublik Deutschland“ geht der Glasfaserausbau mit dem „Grauen Flecken“- Programm in die nächste Stufe. Der Bund fördert die nicht rentablen Investitionen zu 50 Prozent und das Land NRW zu 40 Prozent. Zehn Prozent der Kosten bleiben als Eigenanteil bei den Kommunen. Ein „Grauer Fleck“ gilt als unterversorgt, wenn an diesem Standort kein Netzbetreiber einen Glasfaseranschluss oder einen Kabelnetzanschluss mit gigabitfähigen Downloadraten bereitstellen kann oder in den nächsten drei Jahren plant. „Somit sind alle kupferbasierten Anschlüsse förderfähig“, so die Tönisvorster Stadtverwaltung.

„Deutschland ist auf dem Weg zur Gigabit-Gesellschaft, wobei der Nachhaltigkeitsaspekt eine immer wichtigere Position einnimmt“, so die Stadtverwaltung in der Vorlage zur Ratssitzung. „Gegenüber alternativen Technologien leisten moderne Glasfasernetze aufgrund des geringeren CO2-Fußabdrucks einen bedeutsamen Klimaschutzbeitrag. Der Energieverbrauch ist wesentlich geringer, und gleichzeitig ermöglichen Glasfasernetze innovative Smart City Lösungen, mit denen CO2-Emissionen gesenkt werden können.“

Nach Angaben des Bundesverbandes Breitbandkommunikation wird der Gigabitbedarf in Kombination mit der Steigerung des Nachhaltigkeitsbedarfs bereits im Jahr 2025 bei den Geschäftskunden erreicht und bei den Privatkunden im Jahr 2027 überschritten sein. „Der wachsende symmetrische Gigabitbedarf aufgrund der voraussichtlich verstärkten Nutzung unter anderen von Telemedizin, mobilem Arbeiten (Remote Office), digitalen Klassenzimmern und Smart-City-Dienstleistungen kann zukünftig nur mit Glasfasertechnologie stabil und nachhaltig sichergestellt werden“, so die Stadtverwaltung.

Einen weiteren Vorteil sieht die Verwaltung darin, dass der Kreis Viersen für die kreisangehörigen Kommunen einen oder auch mehrere Förderanträge zur Unterstützung des flächendeckenden Aufbaus von Gigabitnetzen in „grauen Flecken“ stellt. Zudem seien weitere zeitnahe Breitbandförderprogramme des Bundes in der Größenordnung vorerst nicht ersichtlich, was für die Teilnahme am „Graue Flecken“-Programm spreche. Dank der Koordination des Kreises Viersen könne relativ günstig ein flächendeckender Gigabit-Glasfaser-Breitbandausbau für die Stadt Tönisvorst ermöglicht werden.

(msc)