Personalstruktur der Monheimer Stadtverwaltung So setzt sich die Monheimer Stadtverwaltung zusammen

Monheim · Die Monheimer Verwaltung wird in 2023 827 Köpfe zählen, allerdings arbeiten 36,45 Prozent der Mitarbeiter in Teilzeit, vor allem Frauen. Bei den technischen Berufen stellen sie die Hälfte der Mitarbeitenden.

 Melanie Hecker und Patrizia Sabetta (v. li.) machen derzeit eine Ausbildung bei der Stadt. Der vergleichsweise hohe Anteil an Azubis senkt insgesamt den Altersdurchschnitt der Belegschaft. Außerdem heißt es: Eine Ausbildung erhöht die emotionale Bindung an den Arbeitgeber.

Melanie Hecker und Patrizia Sabetta (v. li.) machen derzeit eine Ausbildung bei der Stadt. Der vergleichsweise hohe Anteil an Azubis senkt insgesamt den Altersdurchschnitt der Belegschaft. Außerdem heißt es: Eine Ausbildung erhöht die emotionale Bindung an den Arbeitgeber.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Belegschaft der Monheimer Verwaltung ist relativ jung, mehrheitlich weiblich und ihrem Arbeitgeber in Treue verbunden. Sie zählt inzwischen 827 Köpfe, die sich auf 765,48 Stellen verteilen. Das Durchschnittsalter aller städtischen Beschäftigten liegt bei 43 Jahren, der Altersdurchschnitt anderer NRW-Kommunen bei 45,8 Jahren. Das liegt an dem vergleichsweise deutlich höheren Anteil an Auszubildenden (5,7 Prozent im Vergleich zu 4 Prozent), die Stadt beschäftigt aber auch mehr Menschen zwischen 25 und 44 Jahren.

Auch wenn manche Kommunalpolitikern der Eindruck haben, dass die Fluktuation in der Monheimer Verwaltung deshalb relativ hoch ist. „Das Gegenteil ist der Fall“, erklärt Personalchef Martin Frömmer. „Man fühlt sich emotional mehr mit dem Arbeitgeber verbunden, der einen ausgebildet hat.“ Das betreffe auch diejenigen, die bereits eine fertige Berufsausbildung oder einen Studienabschluss absolviert und als städtische Mitarbeiter dann noch berufsbegleitende Qualifizierungen, wie etwa zum Immobilienfachwirt oder zur Stadtbauoberinspektorin, durchlaufen. „Dann schließen wir als Arbeitgeber natürlich eine Qualifizierungsvereinbarung ab, die den Mitarbeiter verpflichtet, danach ein paar Jahre weiter für uns zu arbeiten“, sagt Frömmer. 

Dass auch einige Uniabsolventen ihren ersten Job bei der Stadt annehmen, mache zwar die Einarbeitung grundsätzlich etwas aufwendiger, aber da die Verwaltung zunehmend Werkstudenten einsetze, habe sich der Aufwand reduziert. „Einige bleiben auch da, die vorher nie auf die Idee gekommen wären, in einer vermeintlich langweiligen Verwaltung zu arbeiten“, sagt Frömmer.

Eine Besonderheit der Monheimer Stadtverwaltung dürfte sein, dass diese auch im technisch geprägten Bauwesen, der Stadtplanung und Bauaufsicht sowie im Gebäude- und Liegenschaftsmanagement nahezu paritätisch mit Frauen besetzt ist. Dafür muss man ja einen Abschluss im Bauingenieurwesen vorweisen. In den Studiengängen liegt der Frauenanteil bei nur 30 Prozent.

Bauwesen und Hochbau
werden von Frauen geführt

„Dass wir neben der Bereichsleiterin für das Bauwesen unter anderem auch eine weibliche Leiterin der Abteilung Hochbau haben, liegt natürlich daran, dass wir versuchen, die Rahmenbedingungen angenehm zu gestalten, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen“, sagt Frömmer. Zwar liege die Teilzeitquote der städtischen Bediensteten aktuell bei 36,45 Prozent und ist damit im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, aber „die Frauen sollen durch die kostenlose Betreuung möglichst viel arbeiten können.“

Während Teilzeitarbeit früher eine halbe Stelle bedeutete, arbeiteten die meisten Mütter heute 30 bis 35 Stunden pro Woche. Da die öffentliche Hand weniger zahle als die freie Wirtschaft, müsse sie eben mit weichen Standortfaktoren punkten.

Die Stadt will die in den vergangenen Jahren neu eingerichteten Ausbildungsgänge weiter ausbauen. Für das Jahr 2023 ist erstmals ein Volontariat in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerschaftsbeteiligung geplant. Der Bereich umfasst inzwischen 8,5 Stellen, er schließt aber auch die Inklusionsbeauftragte, Dafna Graf, als Übersetzerin und zwei Mitarbeiterinnen für die Bürgerschaftsbeteiligung ein. 2021 und 2022 wurde erstmals das duale Studium Kindheitspädagogik angeboten, dazu wurden jeweils zwei Studentinnen eingestellt. Anfang 2025 soll mit deren Abschluss evaluiert werden, ob sich der Studiengang bewährt hat und zur praktischen Tätigkeit in den Kitas passt.

Um die Beschäftigten noch fester an die Stadt zu binden, sollen weitere Angebote geschaffen werden. Unter anderem wird jetzt allen Tarifbeschäftigten Radleasing angeboten. Mehr als zehn Prozent der Anspruchsberechtigten nutzen das Angebot.

Und um als „Stadt für Alle“ besondere Sensitivität für die LGBTQI*-Community zu zeigen, sollen überall dort, wo es die Arbeitsstättenverordnung ermöglicht, Unisex-Toiletten eingerichtet werden. „Es wird dann auf ein Piktogramm verzichtet“, so Frömmer. Auf allen Frauentoiletten in städtischen Gebäuden werden zudem 2023 kostenfreie Periodenartikelspender installiert.

Die jüngste Beschäftigtenbefragung auf Abteilungsebene habe ergeben, dass der Arbeitsbefähigungsindex in Monheim sehr hoch sei, berichtet Frömmer. „Er liegt zwischen gut plus und sehr gut.“ Das könnte natürlich am geringeren Altersdurchschnitt liegen, denn mit dem Alter nimmt oft die Arbeitsfähigkeit ab.

Um die Fitness der Mitarbeiter zusätzlich zu fördern, wird jedem Beschäftigten wöchentlich ein Obstkorb zur Verfügung gestellt. Auch die Bindung an den Arbeitgeber sei eng: die Wechselwilligkeit sei gering ausgeprägt, man sei stolz auf seinen Arbeitgeber. Das bestätigten auch die guten Bewertungen auf der Arbeitgeber-Plattform Kununu.

Trotz der positiven Entwicklungen sieht auch Frömmer ein bisschen skeptisch in die Zukunft: Die vielen städtischen Projekte müssen ja von entsprechend qualifiziertem Personal umgesetzt werden. Die Bewerber-Lage werde aber deutlich angespannter. Wichtig sei dabei, die Belegschaft an diesen Veränderungsprozessen zu beteiligen. „Die Forderung nach Unterstellplätzen für Fahrräder am Haus der Chancen haben wir daher auch sofort umgesetzt“, so Frömmer.