Weihnachtskonzert in Neersen „Imtakt“ schafft Weihnachtsstimmung
Neersen · Der Frauenchor „Imtakt“ bot mit den Bläserinnen der „WonderBrass“ bei seinem Konzert in der Neersener Kirche Weihnachtsstücke aus allen Kulturen und Zeiten.
(b-r) Draußen ruppige Kälte und Dunkelheit, drinnen eine heimelige Atmosphäre: In der Kirche St. Maria war schon am Sonntag, sechs Tage vor dem Fest, Weihnachten. Zumindest akustisch. Der Willicher Singkreis „Imtakt“ hatte zu seinem Konzert „Klingende Weihnacht überall“ eingeladen. Ihnen zur Seite standen sechs Bläserinnen der „WonderBrass“ Mönchengladbach. Die Instrumente erfüllten die Kirche bis in den letzten Winkel und sorgten schon zu Beginn des Konzerts mit dem „Rondeau“ von Jean-Joseph Mouret für die passende Stimmung. Schließlich gehören Bläser zur Weihnacht wie die Zimtsterne auf den Plätzchenteller. Was die Verbreitung von Weihnachtsstimmung angeht, stand der Chor ihnen in nichts nach. Die Frauen bildeten einen harmonischen und mitreißenden Klangkörper. Der begeisterte Schlussapplaus, bei dem die Gäste in der vollbesetzten Kirche sich von ihren Plätzen erhoben, bezeugte dies.
Der Chor hatte nach der Pandemie nur noch wenige Sängerinnen
Damit hätten die Frauen zu Anfang dieses Jahres nicht zu rechnen gewagt. Diese düsteren Gedanken wurden am Rande des Konzertes auch noch einmal geäußert: Der aus einem Kinderchor von 1968 hervorgegangene Chor bestand nach der Pandemie aus nur noch einem knappen Dutzend Sängerinnen. Die Gefahr, dass das Chor das nicht überleben würde, war da. Aber am Sonntag war das nur noch Erinnerung. Der Chor, seit Januar von der Krefelder Sopranistin Ariane Ganser geleitet, wuchs im Laufe des Jahres wieder auf 20 Frauen an.
In ihr Chorkonzert am vierten Advent stiegen die Frauen mit dem Kanon „Es ist ein Ros entsprungen“ ein. Damit gaben sie einen Vorgeschmack auf ihre musikalische Qualität. Der Singkreis beherrscht die leisen und die lauten Töne, er beherrscht die dynamischen Übergänge und – was in Chorkonzerten oft ein Problem darstellt: Ihnen gelingt eine Artikulation, die dem Zuhörer das Verstehen auch der möglicherweise nicht so geläufigen dritten Strophe ermöglicht. Als „Leise rieselt der Schnee“ angestimmt wurde, wuchs der Chor in Sekundenschnelle auf fast 100 Stimmen an: Die Gäste waren eingeladen, mitzusingen. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen.
Das Programm war vielfältig und kurzweilig. Der Chor sang, die „WonderBrass“ spielten Stücke von Monteverdi, Frescobaldi, Fünfgeld und Schlenker. Die Chorleiterin Ariane Ganser präsentierte zwei Soli. Sie sang das „Alleluja“ von Mozart und die „Cantique de Noel“ von Adolph Adam und erntete viel Beifall
Klassischen deutschen Weihnachtslieder des Chores standen neben den klassischen englischen. Die „Canzone dei zampogniari“, ein neapolitanisches Hirtenlied und „Jul, Jul, strålande Jul“ aus Schweden entführte die Zuhörer in andere Welten. Auch die amerikanischen swingenden Lieder fehlten nicht.
Als „Rausschmeißer“ spielten die Bläserinnen „Frosty the Snowman“, „Have yourself a merry little Christmas“ und „White Christmas“. Diesen „Gassenhauern“ schlossen sich die Sängerinnen an. „Feliz Navidad“, „Jingle Bell Rock“, „Santa Claus is coming to town“ und „Happy Christmas“ von John Lennon und Yoko Ono sangen sie – und verwandelten die Radio-Ohrwürmen in kleine Brillanten. Dies immer wieder mit der Unterstützung von Margret van der Rydt-Gautsch, die am Klavier für den nötigen Swing sorgte.
Wer Lust hat, bei „Imtakt“ mitzumachen: Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Geprobt wird dienstags, 20 bis 21.30 Uhr im Orpheum in Anrath, Fadheiderstraße 3. E-Mail: