Tönisvorst Köhler bei Salz & Pfeffer-Premiere fit
Der Hauptdarsteller der Laienspielgruppe aus Vorst spielt im Forum Corneliusfeld — eine Doppelpremiere vor 500 Zuschauern.
Tönisvorst. Eine Premiere in St. Tönis? Dass es dazu jemals kommt, hätte wohl nie ein Mitglied der Vorster Laienspielgruppe „Salz & Pfeffer“ geglaubt. Doch wegen des kurzfristigen Ausfalls von Heinz-Josef Köhler musste der Auftritt in Haus Vorst verschoben werden. Die erste Aufführung des Schwanks „Zwei ist eine zu viel“ fand am Freitag vor 500 Zuschauern im Forum Corneliusfeld statt — mit einem fitten Heinz-Josef Köhler.
Spielleiter Christoph Zeletzki erzählte dem Publikum von turbulenten Tagen für die Hobbyschauspieler. Kurzfristig mussten verschiedene Besetzungen geprobt werden.
Das Stück „Zwei ist eine zu viel“ ist eine Eigenproduktion von Ensemblemitglied Ingrid Kox. Grob geht es um zwei Familien, auf der einen Seite die Fledders als Proleten aus dem Bilderbuch, auf der anderen ein deutsches Spießerehepaar. Gleichzeitig tauchen sie in einer Luxusvilla auf. Beide Parteien sind sicher, einen dreiwöchigen Aufenthalt in dem schmucken Anwesen gewonnen zu haben.
Damit beginnt ein heiterer Kampf um das Wohnrecht. Wolfgang Arretz und Wolfgang Mertens haben ein gewohnt starkes Bühnenbild beigesteuert. Mit viel Liebe zum Detail sind die noblen Räumlichkeiten getroffen.
Mit ihren Dialogen und Pointen bleiben „Salz & Pfeffer“ hinter ihren Möglichkeiten zurück. Versteckte oder spitzfindige Gags fehlen. Lacher gibt es meist dafür, dass eine Figur die andere „Arschloch“ nennt oder sonst wie beleidigt. Dennoch sorgen die gegensätzlichen und gut getroffenen Charaktere für ein unterhaltsames Spektakel.
Die stockkonservative Hannelore Hansemann (gespielt von Ingrid Kox) hat mit alles und jedem ein Problem, sogar mit ihrem Mann Ewald (Jörg Boymanns). Ewald ist ein Weichei. Bekleidet im Bio-Lehrer-Dress mit brauner Cordhose, Pullunder, kurzärmeligem orangenem Hemd und Fliege lässt er sich von „seinem Hannelörchen“ rumkommandieren. Hannelores Ansagen vom Format „Kusch Ewald!“ oder „Sitz“ sorgen für Heiterkeit. Und wenn alle verbalen Möglichkeiten aufgebraucht sind, fliegen bei Hannelore auch mal die Fäuste. Vor Familie Fledder ekelt sie sich ungemein.
Opa Fritz (Heinz-Josef Köhler), stets in Begleitung seines vorlauten Papageien Jakob (gesprochen von Stefanie Floeth) und einer Flasche Bier, ist ein niederrheinisches Original. Mit seinen Lebensweisheiten, vorgetragen in bestem Vörschter Platt, nervt er sogar die eigene Familie: „Wenn jeder an sich denkt, ist an jeden gedacht.“
Später holt Fritz seine Skatbrüder Matthes (Ulrich Leusch) und Hannes (Wolfgang Arretz) in die Villa, um die Hansemanns mit abstrusen Plänen zu vertreiben. Auch Fritz Enkelin Chantal (Melanie Arnolds) versucht, Hannelore und ihren Gatten mit verrückten Streichen zu vertreiben. Mitten im Chaos steht Mutter Martha (Gudrun Heidenfels), die verzweifelt versucht die Situation zu schlichten. Zudem turnt noch der dubiose Butler Archibald (Thomas Wenders) durch die Villa und wirft mit Pseudo-Englisch um sich: „A kleine Moment of Geduld, please.“ Was er tatsächlich im Schilde führt, bleibt lange offen.