Kultur öffnet sich für Flüchtlinge
Unter anderem gibt es eine Einladung auf die Tribüne der Schlossfestspiele in Neersen.
Willich. Der Sport- und Kulturausschuss hat sich am Mittwochabend mit den ersten Ansätzen des „Konzeptes zur Integration der Flüchtlinge im Bereich Sport und Kultur“ befasst. Die Verwaltung legte in der Vorlage dar, dass es im Bereich Sport schon Aktivitäten gibt, die Flüchtlinge in die sportlichen Aktivitäten einzubinden. Die Vereine und der Stadtsportverband „zeigen eine große Hilfsbereitschaft und Flexibilität“, berichtete sie.
Bernd Hitschler, Leiter des Geschäftsbereiches Schule, Sport, Kultur, ergänzte, dass die Integration der Kinder und Jugendlichen im Bereich Schule ebenfalls gut funktioniere - einige Schulleiterinnen hätten ihm berichtet, dass die Kinder oft überraschend schnell Deutsch lernen. Die Verwaltung sieht im Bereich Kultur dank der Flüchtlingsströme auch Chancen und Potenziale für Willich und will die kulturellen Voraussetzungen der Flüchtlinge „entdecken, aktivieren und fördern.“ Aus ihrer Sicht wäre dabei die freie Kulturszene in Willich ein geeigneter Partner.
Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) meinte, das zu erarbeitende Integrationskonzept solle den Fokus auf die länger in Willich lebenden Asylbewerber legen. Außerdem solle es „vorrangig“ darum gehen, dass die nach Deutschland kommenden Menschen die deutsche Kultur kennen lernen. Der Ausschussvorsitzende Franz Auling berichtete, dass der Verein Schlossfestspiele Neersen die in Willich lebenden Asylbewerber im Sommer zu den Generalproben der Hauptstücke einladen wolle.
CDU-Ratsherr Wolfgang Dille schilderte die Erfahrungen des ASV Willich beim Schützenfest 2015: Der ASV hatte die im Katharinen-Hospital lebenden Menschen an einem Parade-Termin auf die Tribüne eingeladen und ihnen die Bräuche über die Betreuer erklären lassen. Das habe gut funktioniert. Auch beim anstehenden Märzenfest wolle der ASV die Asylbewerber wieder einbinden, so Dille.
Die Politiker verabschiedeten das ihnen vorgelegte Konzept mit den Anmerkungen Röhrscheids einstimmig. Da das Integrationskonzept verschiedene Fachausschüsse betrifft, werden die jeweiligen Themen in den nächsten Wochen dort diskutiert. Dann soll das Gesamtkonzept im Haupt- und Finanzausschuss verabschiedet werden. Danach soll es aber auch noch einmal in die Fachausschüsse gehen — im Falle Sport und Kultur voraussichtlich in der Mai-Sitzung.
Außerdem erfuhren die Politiker von der Verwaltung, dass die Stelle des „Koordinators für die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe“ seit Dienstag besetzt ist. Die zuständige Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger nannte zwar keinen Namen, aber es klang durch, dass es sich um eine Koordinatorin handelt.