Lebenslust mit acht Zylindern
US-Autos der 60er Jahre auf dem Schützenplatz.
Willich. War es der „American way of life“ oder der „American way of drive“? Die meisten Besucher dürften am Maifeiertag sowohl wegen der amerikanischen Oldtimer als auch wegen des Lebensstils der 60er Jahre in Amerika zum Schützenplatz gekommen sein.
Norbert Rennen, stolzer Besitzer eines 1954er Oldsmobile und Mitglied der „V 8 Flyers Grenzland“, hatte das Treffen organisiert. Es fand erstmals nicht im Gewerbegebiet Münchheide statt. Der Vorteil: Es waren deutlich mehr Besucher da.
Alles durfte ein, zwei Nummern größer sein. Spritpreise spielten mal keine Rolle, enge Parkhäuser ebenso, stattdessen war Lebenslust auf Amerikanisch angesagt. Zum Rahmenprogramm gehörte André Lichtenscheidt, Frisör aus Düsseldorf: Sein Frisörspiegel stand im Kofferraum seines Pontiac, darin waren die Gesichter von zufriedenen Kunden zu sehen, die aussahen wie aus der Zeit, als Elvis Presley noch kein Übergewicht hatte. Es gab T-Shirts mit markigen Sprüchen und der Besitzer eines schwarzen Straßenkreuzers spielte mit Klischees: „Mobster Inc.“ war da zu lesen, es ging um „Prostitution“ und „Narcotics“.
Weniger martialisch: Der Chevy BelAir in Babyblau — Familienvater Andreas Kose aus Brüggen möchte sich von dem guten Stück trennen. Seine Preisvorstellung: 27 000 Euro. Der nächste Wagen soll wieder ein US-Oldtimer sein — als Kombi.
Karsten Brammertz aus Straelen besetzte eine Nische: Er war mit einem restaurierten Polizeiwagen vorgefahren. Der Ford Mustang mimte Everybodys Darling: Ihn sah man dutzendfach, neben den Oldies gab es auch neuere Mustangs zu bewundern. Einige „blinde Passagiere“ hatten sich auch auf den Platz geschmuggelt, so ein Opel Diplomat Coupé, das aber amerikanische Gene wie den Chevrolet-Achtzylindermotor hat.
Bei schönem Wetter hatten viele Eigentümer der Straßenkreuzer ihre Klappstühle aufgestellt und nahmen Komplimente bezüglich ihrer Fahrzeuge stolz entgegen. Rock ‘n’ Roll ertönte, und es wurde getanzt wie kurz nach der Währungsreform.