Leidenschaft für den Kletterwald entdeckt
Derzeit sind US-Schüler aus Indiana am Niederrhein. Zu den Gastgebern gehört eine WZ-Reporterin, die darüber Tagebuch führt.
Anrath. Schon seit fast zwei Wochen ist meine amerikanische Austauschschülerin Mikkeisha bei mir zu Hause. Langsam gewöhnt sie sich an den deutschen Alltag. Dafür mussten wir beide allerdings unsere ursprünglichen Vorstellungen und Erwartungen aufgeben.
Eine Zeit voller Spaß und Partys wird Mikkeisha nicht erleben, genauso wie ich eine völlig konfliktfreie Zeit vermissen werde. Denn letzte Woche gab es Stress, da unsere Vorstellungen und Verhaltensweisen nicht völlig übereinstimmen. Anpassung ist also angesagt.
Inzwischen klappt es mit uns beiden schon besser und die Tatsache, dass auch andere Austauschpartner so ihre Problemchen haben, lässt darauf hoffen, dass auch wir beide unsere Probleme weiterhin bewältigen können und so eine schöne Zeit haben werden. Die haben wir aber auch jetzt schon.
Am Samstag waren wir gemeinsam beim Public Viewing und das gute Ergebnis der Deutschen hebt natürlich auch meine Stimmung erheblich. Auch Mikkeisha steht nach dem Ausscheiden der USA ganz auf der Seite der Deutschen und ist schon mit Fanartikeln in Schwarz-Rot-Gold ausgestattet.
Am Sonntag hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt: Das Klettern im Süchtelner Kletterwald. Beim abschließenden gemeinsamen Eis war die Stimmung auf dem Höhepunkt.
Auch in punkto Deutsch macht Mikkeisha Fortschritte. Meine kleine Schwester Dorothee wird zu deren persönlichem Deutschcoach. Und sie bleibt geduldig und humorvoll, auch wenn es gar nicht so leicht ist, einer Amerikanerin den Unterschied zwischen der Aussprache von "Fenster" und "finster" beizubringen.
Doch auch Dorothee wird von ihrer "Schülerin" Mikkeisha belehrt, die fast daran verzweifelt, ihr die Aussprache des Wortes "very" beizubringen. Wobei der Unterschied zwischen Mikkeishas und Dorothees Aussprache für einen Deutschen wie mich kaum hörbar ist.
Mikkeisha lebt sich immer besser in unser Familienleben ein und versteht sich mit allen Hausbewohnern gut. Nur unsere 13-jährige Deutsch-Drahthaarhündin Senta bleibt noch skeptisch gegenüber dem fremden Gast, der nun zusätzlich zum jungen und wilden Setter-Rüden Mart ihre Ruhe stört.