Geflüster: Idylle, Schlager und Scherben
Montag geht’s um Reklame, einen See in Anrath, einen 80.Geburtstag und eine Goldhochzeit.
Willich/Tönisvorst. Da freut man sich doch, dass man die Gesichter kennt. In einer großen Anzeige wirbt ein großer Lebensmittelkonzern mit Porträtfotos von Menschen aus der Region. Vertreten auch: Carsten Knodt aus Tönisvorst und Hans Brocker aus Schiefbahn. Ein kleiner Fehler hat sich bei dem Möhrenkönig eingeschlichen: Er steht dort nicht als Erzeuger der Karotten-Gewächse, sondern als Gärtner.
An Aleks Schmidt geht in diesen Tagen kein Weg vorbei. Erst vor zwei Wochen trällerte der Sänger vom Bodensee mit Wohnsitz in Krefeld im Willicher Ortskern für seinen neuen Schlager-Clip. Jetzt trällert er in Beckers Büdchen in Uerdingen. Dort hilft er zwischen Kratzeis und Süßigkeiten bei seiner Schwiegermutter im Verkauf aus - und stimmt gelegentlich sein aktuelles Lied, den La-da-di-da-Song", an, wenn er nicht gerade Kunden bedient. Besagtes Lied wird er selbstverständlich auch singen, wenn er am 13. Juli bei der Mallorca-Schlagerparty am Ende des Willicher Schützenfestes auftritt.
Seit 25 Jahren ist Bernd Pastors beim Vorster Medikamentenhilfswerk action medeor, er hat es vom Pressereferenten bis zum geschäftsführenden Vorstand gebracht. Das muss natürlich gefeiert werden: Seine Mitarbeiter hat er am Mittwoch zu einem Grillfest eingeladen.
Ebenfalls dabei sind ehrenamtliche Helfer, die seit jeher zu den tragenden Säulen von medeor gehörten. Einer von ihnen hat jetzt 80.Geburtstag gefeiert: Waldemar Prechtel ist seit der Gründung im Jahr 1964 dabei. Da wird ihm sicher das ein oder andere Bierchen ausgegeben werden.
Über "einen schönen Erfolg zum Auftakt" konnte sich jetzt Initiator Charly Hübner vom Willicher Geschäftsbereich Stadtplanung im Schlosspark freuen: Schon zur Premiere von "Fitness im Schlosspark Neersen" kamen letzte Woche Donnerstag 16 bewegungswillige Frauen - da wurde der Platz auf dem eigens verlegten Bretter-Boden gar knapp.
Bis September wird "Fitness im Schlosspark Neersen" angeboten: In Sichtweite der Orangerie bietet Physiotherapeutin und Wellnesstrainerin Anita Reimann jeden Donnerstag um 8 Uhr Morgengymnastik (Herz-Kreislauf, Stretch & Relax) an, und jeden Montag wird ab 18 Uhr unter dem Motto "After work Gymnastik" zur Abendgymnastik geturnt. Mitbringen muss man eine Gymnastik-Matte und bequeme Kleidung. Dank der Unterstützung von Sponsoren kann das Ganze kostenlos angeboten werden.
Vergangene Woche war hier die Rede von einer Baustelle in Krefeld, die nicht nur dem Stadtflüsterer sinnfrei vorgekommen war. Die Berichterstattung hatte Folgen. Gleich mehrere Leser riefen an und machten auf die neue Baustelle an der St. Töniser Straße stadteinwärts aufmerksam. Zwar kann man - von St. Tönis kommend - jetzt wieder nach links abbiegen.
Aber jetzt ist nach rechts gesperrt. Und damit es nicht so einfach ist, wurde die Baustelle bis in den Kreuzungsbereich hinein gezogen. Was zu Folge hat, dass man die Kreuzung nur einspurig überqueren kann. Das wiederum sorgt gehörig für Staus, auch ohne dass die Straßenbahn beteiligt wäre. Tja, die Seidenstadt packt ihre Autofahrer eben nicht mit Samthandschuhen an.
Aber meckern wir nicht nur, was in Nachbarstädten passiert. Auch in Tönisvorst gibt es Merkwürdigkeiten. So wurde vor vielen Monaten auf der Landstraße zwischen Vorst und St. Tönis ein Schild hingestellt "Fahrbahnmarkierung fehlt". Das Ganze wurde verbunden mit einem generellen Tempolimit von 70 km/h. Seitdem ist nichts passiert. Es darf halt nur 70 Stundenkilometer schnell gefahren werden, aber dass irgend jemand mal den Pinsel geschwungen hätte, um die fehlende Markierung anzubringen, Fehlanzeige.
"Das ist wirklich kein schöner Platz." Der St. Töniser Herbert Mülders schüttelt den Kopf, wenn er an den Taxistand am Wilhelmplatz denkt. "Da kommt möglicherweise ein Besucher in die Stadt und sieht als erstes die Glascontainer." Nicht schön, stimmt. Und denjenigen, der in ein Taxi einsteigt, kann es passieren, dass er das durch die Fahrerseite tun muss. Weil er sich ansonsten auf den Scherben vor dem Container die Schuhe kaputt machen würden. Herbert Mülders hätte auch schon eine Lösung für das Problem: "Warum nicht die Glascontainer auf den städtischen Parkplatz verlegen?"
Jaja, die Fußball-Weltmeisterschaft. Manche Leute haben sie bei der Langfrist-Planung nicht auf dem Schirm gehabt. Und so soll es vorgekommen sein, dass ein Pfarrer, der am vorvergangenen Sonntag (Spiel Deutschland-England) einen Gottesdienst zur Goldhochzeit feiern wollte, gefragt wurde, wie lange es denn bitte dauern sollte. Verbunden war die Anfrage mit der Bemerkung: "Es haben schon einige Gäste abgesagt."
Da wird so oft von Idylle geredet, ohne dass die Redner eigentlich so richtig wissen, was es damit auf sich hat. Aber es gibt Fotos, die kann man mit diesem Attribut wirklich toll beschreiben. Etwa die Bilder von Anglern am See des Tönisvorster Vereins Petri Heil am Haus Broich in Anrath. Die Umgebung ist einfach nur schön. Was uns zu einer Bemerkung des Kabarettisten Jürgen Becker bringt: "Also ehrlich, so schön wollte ich et gar nicht haben."