Willich Märzenfest ist ein Erfolgsmodell

Über 1900 Menschen feierten bei hervorragender Stimmung im Zelt. Nur der Trödelmarkt litt unter dem schlechtem Wetter.

Willich. Das 2. Willicher Märzenfest des Allgemeinen Schützenvereins Willich am Wochenende auf dem Gelände von Stahlwerk Becker war ein voller Erfolg. 1 900 Menschen feierten im Festzelt überwiegend im Trachtenlook, die Stimmung war hervorragend, es gab keine unangenehmen Zwischenfälle.

Leider spielte das Wetter nur bedingt mit, vor allem am Samstag war es ungemütlich kalt. Gestern zeigte sich zum Glück gelegentlich die Sonne. Entlang der Wasserachse wurde Trödel feilgeboten, es konnten alte Traktoren bewundert werden. Im Gründerzentrum ermöglichte Peter Wynands mit seinen Fotos und Exponaten einen tiefen Einblick in die Geschichte des Schützenvereins.

Willich: Märzenfest ist ein Erfolgsmodell
Foto: Friedhelm Reimann

Herzstück des Märzenfestes war der Samstagabend. Die Formation „Münchner Zwietracht“ begeisterte mit ihrem kontrastreichen Repertoire, das bis hin zu Hardrock reichte. Fast alle Frauen trugen Dirndl und es schien, als müssten die rot-weiß karierten Herrenhemden weit und breit ausverkauft sein. Bürgermeister Josef Heyes brauchte in stilechter Bekleidung inklusive Lederhose drei Schläge, um das Fass anzustechen als sichtbares Zeichen, dass das Fest eröffnet ist. Mit dabei: Willy Kerbusch, in rotweißem Karohemd und Jeans nur mäßig bajuwarisch sowie zwei Vertreter der Auer-Brauerei: Vertriebsleiter Thomas Gerbl und der Geschäftsführer Ferdinand Steinacher fühlten sich sichtlich wohl im Festzelt, in dem es keinen einzigen freien Platz mehr gab.

„Das ist alles perfekt organisiert hier“, lobte Steinacher. Was ihm auffiel: „Zu später Stunde waren noch sehr viele ältere Besucher im Zelt — das gibt es bei uns so nicht.“ Das Märzenbier, das eigens für diesen Abend gebraut worden war, wurde gerne getrunken. Von den 40 Hektolitern waren einige Liter für die Mitgliederversammlung gestern Vormittag übrig geblieben. Bereits der Freitagabend war ein voller Erfolg gewesen. Die Entscheidung, statt einer Live-Band DJs zu verpflichten, lohnte sich gleich doppelt: So konnten die Kosten gesenkt und die Besucherzahlen von 400 im letzten Jahr auf jetzt rund 550 gesteigert werden.

Entlang der Wasserachse bot sich am Samstag ein eher trostloses Bild: Leichter Regen, wenig frühlingshafte Temperaturen, die sich durch den ungemütlichen Wind noch niedriger anfühlten, das waren keine idealen Voraussetzungen, möglichst viele Besucher anzulocken. Davon profitierte Peter Wynands: Im Gründerzentrum war es warm und trocken und es gab Interessantes zu sehen. Die Besucher sahen ehrwürdige Herrschaften wie August Hover — der war 1906 Schützenkönig und bis 1936 stellte er sein Areal an der Hover Kull als Schützenplatz zur Verfügung.

Der jüdische Mitbürger und Viehhändler Abraham Lion ließ die Schützen ab Mitte der 1930er Jahre dann auf dem jetzigen Schützenplatz feiern. Zu den Exponaten gehörten alte Königsdegen und Rüstungen der Vorreiter.

Gestern spielten „Die Kleinenbroicher“ auf und statt Bier wurde Kaffee getrunken und Kuchen gegessen, den die Schützenfrauen gebacken hatten. Präsident Willi Stennes freute sich, dass sich am Samstag sogar Schiefbahner im Festzelt amüsiert hätten. Heinz-Jakob Gather hatte für ein paar interessante Oldtimer-Traktoren gesorgt. Gerd Osterlaar war mit einem 62 Jahre alten Normag vorgefahren, der Planwagen, mit dem Kinder herumkutschiert wurden, wurde von einem 58 Jahre alten Porsche-Traktor gezogen, der über satte 22 PS verfügt.