Willich Wekeln wischt vor: Müll überall
Am Tag vor den Osterferien haben 265 Grundschüler ihren Frühjahrsputz in der Umgebung der Schule erledigt. Erschreckend, was sie gefunden haben.
Willich. Ein Autoreifen, zwei Fahrradschläuche, ein weißer Plastik-Gartenstuhl, Rohre, Plastikabdeckungen, ein elektrischer Mixer und mehr als ein Dutzend blaue Müllsäcke, die nicht auf den ersten Blick verraten, was sich in ihnen so knautscht und knüllt.
Was aber auch so alles auf einen kleinen Pritschenwagen passt! Fast könnte man meinen, ein fleißiger Schrotthändler sei am Ende einer Tagestour am Schulhof der Grundschule Wekeln vorgefahren, um den Kindern einmal zu zeigen, was er so alles eingesammelt hat.
Tatsächlich ist es aber so, dass der Pritschenwagen am Morgen leer abgestellt und in einer Gemeinschaftsaktion der Klassen eins bis vier in 90 Minuten beladen worden ist. „Wekeln wischt“ sozusagen, einen Tag vor der samstagsweiten Aufräumaktion „Willi wischt“ im gesamten Stadtgebiet.
265 Kinder, das Kollegium und freiwillige Eltern stoben in alle Himmelsrichtungen rund um das Schulgelände auseinander — Arbeitshandschuhe übergezogen, die Kneifzangen griffbereit und Bollerwagen für die Abfall-Fracht hinter sich herziehend.
„Wir haben so ein großes Sitzkissen gefunden“, sagt Arven aus der 1b nach der Tour. Emma hat eine zerbrochene Flasche vorsichtig entsorgt, ihre Klassenkameradin Ceyda aus der 1a eine Glasflasche aus einem Gebüsch gezogen.
Annelie Straeten, eine Mutter, begleitete eine Sechsergruppe aus dem ersten Jahrgang. „Die waren sehr eifrig. Zwischendurch sagte ein Mädchen angesichts des Mülls überall: „Wir sind die Diener der anderen Leute, die das hier wegwerfen.“
Glas, Scherben, Spritzen, Kondome und Tampons, Papier, Taschentücher, leere Chips- und Plastiktüten — die Ausbeute mitten im Wekelner Wohngebiet ist an diesem Morgen keine, für die man lange auf die Suche gehen müsste.
Die kommissarische Schulleiterin Magdalena Pfeifer und Hausmeister Waldemar Kobuszewski erleben die Mitmach-Müll-Sammelaktion „Willi wisch“ mindestens zum zehnten Mal mit. „Meiner Meinung liegt in Wekeln mehr Dreck denn je“, sagt Pfeifer. „Das Umweltbewusstsein ist nicht mehr so ausgeprägt.“ Die Schule will gegensteuern und hat eine Projektwoche zu Umwelt und Natur im Juni angesetzt.
Waldemar Kobuszewski sagt auch: „Der Abfall wird nicht weniger. Mir ist aufgefallen, dass auch immer mehr Essensreste einfach so offen weggeworfen werden.“ Er hat kein Verständnis dafür.
„Wir haben oft „Gäste“ auf dem Gelände“, erzählen Schulleitung und Hausmeister. Jeden Montagmorgen macht Kobuszewski eine Routinerunde auf dem Fahrrad rund um Schulhof und -gebäude, um Hinterlassenschaften, die die Kinder gefährden könnten, einzusammeln.
Vier Kubikmeter Müll haben die Wekelner Schüler beim Frühjahrsputz aus Sträuchern und von Wiesen gepickt. Willi Wisch legt heute nach.