Schiefbahn Maifest: Gute Stimmung trotz der Kälte

Heimat- und Geschichtsfreunde feierten ihr traditionelles Maifest.

Foto: Reimann

Schiefbahn. Ernst Kuhlen, Vorsitzender der Heimat- und Geschichtsfreunde Willich, nahm das schlechte Wetter zum traditionellen Maifest mit rheinischer Gelassenheit: „Et kütt, wie et kütt.“ Der Mundartgottesdienst, gehalten von Pfarrer Rolf Klein, war sehr gut besucht und fand ohnehin nicht unter freiem Himmel statt. Und die meisten Gottesdienstbesucher feierten anschließend mit — entweder im „Kamps Pitter“ oder unter einem der Pavillons. Der evangelische Pfarrer wurde bei den Lesungen und Fürbitten von Hans Engels, Anne Lichtenberg und Maria Kuhlen in Plattdeutsch unterstützt. Später spielte der Posaunenchor der Emmaus-Kirchengemeinde „Der Mai ist gekommen“.

Beim Blick aufs Thermometer wäre man darauf nicht unbedingt gekommen. Zur Gemütlichkeit trugen unter anderem auch die Leddschesweäver unter der Leitung von Christoph Carlhoff bei — ebenso wie Marianne Vormann aus Hagen: Sie klöppelte Spitzendecken und ging somit einer nostalgisch-beschaulichen Beschäftigung nach, die auch zu langen Winterabenden bestens gepasst hätte. Die Heimat- und Geschichtsfreunde sehen ihr Museum als Treffpunkt für ganz Willich.

Ganz in diesem Sinne gehörten der Kulturausschuss-Vorsitzende Franz Auling aus Alt-Willich und der stellvertretende Bürgermeister Markus Gather aus Anrath zu den vielen Gästen. Sie pflegen seit Jahren freundschaftliche Kontakte zum Museum „Tuppenhof“ in Kaarst-Vorst. Der Geschäftsführer dieses Museums, Jürgen Rau, hatte den Teig für den legendären Tuppenhof-Reibekuchen gratis zur Verfügung gestellt. Elfie Jankowski, Traudl Klöcker und Hans Koenen sorgten dafür, dass aus dem Teig wohlriechende und -schmeckende Reibekuchen wurden.

Wegen des schlechten Wetters hatte Ernst Kuhlen entschieden, die Hüpfburg nicht aufzubauen. Als hätten es die Kleinen geahnt, waren deutlich weniger Kinder gekommen. Das bekam Marlies Wynands am Waffeleisen zu spüren: „Der Umsatz ist nicht so groß wie in den Vorjahren, weil gerade die Kinder Waffeln essen.“ Christoph Macke gönnte sich ein Schnitzel mit Kartoffelsalat, trank dazu ein Gemisch aus Pils und Sekt. Dass hinter ihm ein Jauchewagen stand, störte ihn nicht: „Der ist zum letzten Mal vor 50 Jahren benutzt worden.“

Das Maifest im kommenden Jahr soll, völlig unabhängig vom Wetter, spektakulärer werden: Dann möchten die Heimat- und Geschichtsfreunde „Kamps Pitter II“ einweihen. Das 480 000-Euro-Projekt macht gute Fortschritte. Davon konnten sich die Besucher jetzt überzeugen. Theo Nießen, ehrenamtlicher Bauleiter von „Kamps Pitter II“, führte Besucher durch das künftige zweite Museumsgebäude, wobei er sich auf das Erdgeschoss beschränken musste. Von der Treppenkonstruktion steht erst das Stahlgerüst. Alles laufe nach Plan. „Wir haben alle Unwägbarkeiten hinter uns gelassen“, erklärte Nießen erleichtert.