Maler Julien Deiss stellt im Schloss Neersen aus
Der Maler Julien Deiss präsentiert in der Galerie Schloss Neersen seine Malerei. Dabei mischt er Fiktives mit Realem. Oft gibt er sich selbst ein neues Gesicht.
Neersen. Julien Deiss studiert seit viereinhalb Jahren an der Düsseldorfer Kunstakademie, unter andere bei Markus Lüpertz und Reinhold Braun. Der 28-jährige Düsseldorfer hat sich schon früh festgelegt auf gegenständliche Malerei. Er bringt allerdings häufig Motive auf die Leinwand, die es so nicht gibt. Seit Sonntag sind seine Bilder in der Galerie Schloss Neersen zu sehen.
Ein Beispiel, wie der Maler Reales und Fiktives verbindet und damit eine kleine Geschichte erzählt, ist das Bild der beiden Boxern „Boris und Louis“. Julien Deiss stellt darin sich und seinen Zwillingsbruder als Kämpfer dar. Zu Füßen des einen liegt ein Schaf als Zeichen der Unterlegenheit, während Julien die Kraft eines Bären zu haben scheint.
Julien Deiss hatte sich im Kölner Zoo die Affen angeschaut. Daraus ist ein Bild entstanden, das wie die in Malerei umgesetzte Beobachtung einer Metamorphose wirkt. Die Tiere werden dem Menschen immer ähnlicher.
Der Düsseldorfer malt immer wieder auch sich selbst, zitiert mit seinen Bildern andere Künstler, aber auch Schriftsteller wie Hermann Hesse. So wird aus dem Maler ein Steppenwolf oder ein junger Mann, der mit roter Karnevalsnase Ironie versprüht und die Botschaft, nicht alles so bedeutungsschwer zu nehmen.
Deiss, der von der Düsseldorfer Galerie Frauberg vertreten wird, liebt den Reiz, alte Bilder zu übermalen. Manchmal wurde er unterstützt von Mike Mc Kaldey, einem in Frankfurt am Main lebenden Künstler.
Jedes Mal muss eine Hemmschwelle überwunden werden, bevor Altes übermalt und Neues entstehen kann. Völlig neu ist auf diese Weise auch das Bild mit dem Kater und der „Micky“-Maus entstanden — und dem am Boden liegenden Matador, offenbar von der Maus zur Strecke gebracht. Da schimpft der Kater heftig gestikulierend — und schon ist sie fertig, die Bildgeschichte von Julien Deiss.