Stellenwechsel Pfarrer freut sich auf Anrather Gemeinde
Anrath · Am Sonntag nimmt Martin Gohlke seinen Dienst in der evangelischen Gemeinde auf.
Ein Arbeitsplatzwechsel und ein Umzug, und alles noch vor Weihnachten – für Martin Gohlke steht das Komplettpaket an. Der Pfarrer und seine Familie sitzen zwischen Umzugskartons. Der 54-Jährige muss nicht nur packen, sondern sich von seiner Altgemeinde verabschieden und sich auf seinen neuen Arbeitsplatz vorbereiten. So werden derzeit nicht nur viele Telefonate zwischen Gohlke und dem Anrather Pfarrbüro geführt, sondern es kommt auch zu etlichen Fahrten zwischen Mönchengladbach-Wickrathberg und Anrath.
In Wickrathberg ist der gebürtige Hildener noch im Einsatz, seit 16 Jahren gehört er der Geminde an. „Eine lange Zeit. Nun ist der Zeitpunkt für eine Veränderung eingetreten“, sagt der Pfarrer. Seine bisherige Pfarrstelle wird vor dem Hintergrund des nahenden Tagebaus, der zu zahlreichen Umsiedlungen geführt hat, aufgegeben. Die Überlegungen dazu nahmen im Mai Gestalt an. „Ich habe damals gebetet, dass Gott mir den Weg weist“, erinnert sich Gohlke. Bereits einen Monat später stand der Weg fest, denn der Pfarrer las die Stellenausschreibung für Anrath. Es folgten im August Vorstellungsgespräche und Probepredigten im September. Am 5. November stand der Wahlgottesdienst an, bei dem die Entscheidung durch das Presbyterium für den neuen Pfarrer fiel.
Bei der Bundeswehr entstand
der Wunsch, Pfarrer zu werden
Anrath ist Gohlke nicht fremd. Beim Regional-Vikariat war er dort bereits aktiv. 1994 gab er im Gemeindezentrum Konfirmandenunterricht: „Es hat mir damals schon gut in Anrath gefallen.“ Dass daraus ein Theologiestudium werden würde, entschied sich seinerzeit im Laufe des 15-monatigen Bundeswehrdienstes, der damals noch Pflicht war. „Religion hat mich schon immer interessiert, aber mein Leistungskursfach war Chemie. Ich wollte eigentlich Chemie studieren und hatte sogar ein Stipendium“, erinnert sich der Pfarrer. Nach dem Abitur in Hilden schloss sich aber zunächst der Wehrdienst an. Dem Hildener wurde klar, dass ihm die Menschen an sich viel wichtiger waren, und er schrieb sich an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal ein.
1986 startete Gohlke sein Theologiestudium, um 1993 seinen Abschluss zu machen. Es folgte das zweijährige Vikariat in Erkrath-Hochdahl mit Zwischenstation Anrath. Als Pastor im Hilfsdienst ging es weiter, bis 1995 die Ordination erfolgte. Gohlke blieb in Erkrath-Hochdahl bis 2003, wo er vornehmlich im Haus der Kirche arbeitete. Danach übernahm er die Pfarrstelle in Wickrathberg.
Nun zieht er mit seiner Frau und den fünf Kindern zwischen acht und 20 Jahren nach Anrath. Gohlke schließt die Lücke, die durch den Weggang von Christoph Kückes entstanden ist. „Für unseren ältesten Sohn, der in Krefeld studiert, ist es praktisch. Er lebt nun näher am Studienort. Unsere anderen drei Söhne und unsere Tochter wechseln noch vor Weihnachten in die Grundschule oder das Lise-Meitner-Gymnasium, was natürlich eine Umstellung bedeutet“, sagt Gohlke.
Der Pfarrer ist begeistert von der lebendigen Anrather Gemeinde, in der sich viele Ehrenamtler einbringen. „Es dauert sicher ein bisschen, bis ich alle Gruppen kennengelernt habe, und sie mich auch kennen“, bemerkt er. Die Verkündigung der frohen Botschaft liegt Gohlke am Herzen, wobei er sich über ehrenamtliche Unterstützung freut. Seinen katholischen Amtskollegen hat der neue Pfarrer auch schon kennengelernt. Dass die bestehende, gute ökumenische Beziehung weiter gelebt wird, steht außer Frage.