Poetry Slam Schüler probieren sich als Comedians aus
Willich. · Schüler gestalteten Vorprogramm zu Jan Philipp Zymny in Robert-Schumann-Europaschule.
Mit schlagfertigen Bemerkungen, spontan improvisierten Sprüchen und „einer Menge Quatsch“, wie Jan Philipp Zymny selbst sagt, begeisterte der Poetry Slammer, Comedian und Kabarettist am Nikolausabend das Willicher Publikum. Er stellte sein drittes Soloprogramm „How to human?“ vor und schlüpfte dabei immer mal wieder in verschiedene Rollen.
„Es wird sich heute Abend zwischen Comedy, Kabarett und Poetry Slam bewegen, das liegt auch ein bisschen an ihnen“, sagte Zymny zu Beginn. In seinem Programm diskutierte er jedoch nicht nur auf humorvolle Weise die Frage, was es bedeutet, Mensch zu sein, sondern behandelte auch absurdere Themen, wie die Möglichkeit, in einem U-Boot Musik zu hören, aufdringliche Werbeanzeigen, die Besonderheiten der deutschen Sprache oder die Frage: Haben wirklich all unsere Finger eine Bedeutung? Und wenn ja, welche? Dabei griff er immer wieder mal die spontanen Reaktionen des Publikums auf und sorgte für eine Menge Lacher.
Auf amüsante Art und Weise analysierte Zymny auf der Bühne seine Alltagserfahrungen und imitierte dabei verschiedenste Personen – ob bärtige Männer, Frauen beim Einparken oder Verkaufspersonal im Einzelhandel. Niemand blieb verschont. Dabei betonte er jedoch: „Nicht sexistisch sein, lieber sexy.“
Doch nicht nur Jan Philipp Zymny sorgte für Unterhaltung am Abend. In einem Vorprogramm stellten neun Oberstufenschüler der Robert-Schuman-Europaschule ihre eigenen Texte vor, die sie im Rahmen eines Literaturkurses vorbereitet hatten. Geleitet und etabliert wurde der Kurs zum kreativen Schreiben von Lehrer Björn Gerlach, der das Publikum ebenso durch den Abend moderierte. Er freute sich sehr, dass in diesem Jahr sogar der Filmkurs, der sonst die meisten Teilnehmer hat, übertroffen wurde. Zu Beginn erklärte Björn Gerlach, was Poetry Slam überhaupt ist und fügte hinzu: „Wir wollen Sie heute Abend aufbauen, ermuntern und erfreuen.“
Auf der Bühne wurden elf Texte vorgestellt, die die verschiedenen Themen mal ernst, mal mit Humor behandelten. Es ging um Klimaschutz, Liebeskummer, Nervosität auf der Bühne, Angst und Fragen zum eigenen Ich. Als einziger männlicher Teilnehmer unter den Schülern begeisterte vor allem Thomas Heinrichs, der mit verschiedenen Stimmen spielte, andere Menschen um sich herum imitierte und auf scherzhafte Weise über das Schreiben an einem Fantasyroman erzählte. Er bildete dabei eine perfekte Überleitung zu Comedian Zymny. „Er beschreibt sich selbst als ,awesome’, und so soll auch der Abend werden“, sagte Gerlach. Auf deutsch bedeutet der Begriff etwa genial.
Mit Videos und Fotos zur Untermalung analysierte Zymny das gedankliche und sprachliche Durcheinander in den Köpfen und trug dabei zwischendurch eigene Texte aus dem Poetry-Slam-Bereich vor. Warum interpretieren wir als Menschen eigentlich immer eine Bedeutung in irgendwas? Warum meinen wir, Dinge in Wolken zu erkennen? „Na ja, wir wollen ganz einfach ein gewisses Maß an Quatsch im Kopf“, sagte der Kabarettist. „Ich freue mich sehr, dass es Ihnen gefällt, denn es wird noch alberner“, sagte er dazu zwischendurch. Es mache ganz einfach Spaß, sich Dinge auszudenken und sich anschließend darüber aufzuregen.
Veranstalter war das Kulturteam der Stadt Willich, das regelmäßig ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine stellt. Mit Veranstaltungen aus verschiedenen Bereichen sollten vor allem die jungen Leute erreicht werden, weshalb man als Veranstaltungsort die Aula der Robert-Schumann-Europaschule gewählt hatte. So füllte man auch das Vorprogramm erfolgreich mit den kreativen Schreiben der Schüler.