Kultur Kompakt Der Hauptbahnhof wird zur Poetry-Slam-Bühne

Düsseldorf · In der zentralen Düsseldorfer Verkehrsstation wählte das Publikum einen Kandidaten für den Titel um den „Bahnhofspoeten NRW“.

Wurde im Düsseldorfer Hauptbahnhof zum Kandidaten für den „Bahnhofspoeten NRW“ gewählt: Johannes Floehr.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Vom 4. Oktober bis 10. Oktober suchen die Einkaufsbahnhöfe in NRW erstmalig den „Bahnhofspoet NRW“. In der Eingangshalle des Düsseldorfer Hauptbahnhofs wurde bereits ein Slammer vom Publikum ausgewählt, um mit sechs anderen Gewinnern im großen Finale um den besagten Titel zu kämpfen.

Meral Ziegler, Bernard Hoffmeister, Johannes Floehr und Marie Gehdannjez sind bereits erfahrene Slam-Poeten. Bernard Hoffmeister präsentiert selbstbewusst direkt am Anfang „Den besten Text des Abends“, in dem er über Leistungsdruck und Oberflächlichkeiten herzieht. Meral Ziegler, die bereits seit 2010 eigene Prosa vorträgt, beschreibt mit ihrem Text „Liebe machen“ die Höhen und Tiefen der Pubertät und macht auf die Missstände unserer sexualisierten Gesellschaft aufmerksam: „Wir geilen uns an Klischees und billigen Mythen auf, entsprungen irgendwelcher überarbeiteter Hirne zugekokster Werbeaffen.“ Johannes Floehr regt mit abstrusen Fragen zum Nachdenken an, etwa „Was kostet eigentlich das Shampoo des Spargeltarzans?“ oder „Wenn sauer lustig macht, wieso verstehen Wutbürger dann keinen Humor?“. Beide sind nebenbei noch Moderatoren, Workshopleiter und Slam-Veranstalter.

Christine Brinkmann vom Zakk und Spoken-Word-Performer Helge Goldschläger moderierten den Abend. Während der Pausen unterhielt die Musikerin Aylin Celik das Publikum mit Gitarre und ihren eigenen Songs.

Floehr konnte die Zuhörer mit seinen etwas anderen Alltagsfragen und selbstironischen Texten begeistern und wurde zum Vorrunden-Sieger gewählt. Denn das Publikum entschied mit seinem Applaus, welcher der vier Künstler ins Finale des Wettbewerbs einzieht. Zusammen mit den Siegern der anderen Standorte Münster, Duisburg, Wuppertal, Bochum und Essen wird er sich am Donnerstag, 10. Oktober, im Finale in Köln beweisen und die Chance auf den Titel „Bahnhofspoet NRW 2019“ bekommen.

Der Poetry-Slam findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bahnhof-Bühne-Begegnung“ statt, die im letzten Jahr bereits ein Improvisationstheater in den Einkaufsbahnhöfen in NRW organisierte.

Die Termine für die nächsten Dichter-Wettstreite: Landesmeisterschaft „NRW-Slam“ in Aachen am 12. und 13. Oktober.