Kultur Kompakt Russlanddeutsche Kulturtage in Stadtmitte

Düsseldorf · Boris Schwarzmann zeigt Doku-Spielfilm über Deutsche im Altai, Viktor Funk liest aus seinem Roman über die Identitätskrise eines jungen Spätaussiedlers.

Dreharbeiten zum Dokumentarspielfilm „Kulturschicht. Die Deutschen im Altai“ von Boris Schwarzmann.

Foto: Boris Schwarzmann

Noch bis 30. Oktober finden im Gerhart-Hauptmann-Haus die „Russlanddeutschen Kulturtage“ statt. Dahinter steckt eine Kooperation zwischen der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland.

Am 5. Oktober um 15 Uhr zeigt Boris Schwarzmann seinen Dokumentarspielfilm „Kulturschicht. Die Deutschen im Altai“. Er erzählt von der Geschichte der Deutschen, die mehr als 200 Jahre auf dem Altai lebten. Begleitet von der Hauptfigur des Films, einem Historiker, erfahren die Zuschauer viele unbekannte Fakten über den Einfluss der Deutschen auf das kulturelle, wissenschaftliche und soziale Leben im Russischen Imperium des 18. bis 20. Jahrhunderts. Schwarzmann spricht nach der Filmvorführung mit den Schauspielern Waldermar Hooge und Katja Beil über sein Werk.

Der Schriftsteller und Journalist Viktor Funk liest am 7. Oktober um 19 Uhr aus seinem Debüt-Roman „Mein Leben in Deutschland begann mit einem Stück Bienenstich“. Das Buch dreht sich um einen Ich-Erzähler, der lange geglaubt hat, zur deutschen Gesellschaft zu gehören. Bis er Marie trifft. Sie stammt aus Rumänien und betont das gern. Die Beziehung mit ihr weckt Erinnerungen an seine Kindheit: Endlose Tage in der sowjetischen Provinz in Kasachstan mit Großvater und Vater beim Angeln am See und dann die ersten, schwierigen Jahre in Deutschland. Hier hat er lange nicht verstanden, warum er nicht mehr von Lenin erzählen kann, warum das, woran er als Kind geglaubt hat, nun falsch sein soll. Nun wirft ihm Marie vor, sich selbst zu verraten, um ein „Deutscher“ zu sein. Funk verhandelt in seinem Werk die Identitätskrisen junger Menschen mit Migrationshintergrund.