Kultur Kompakt Abschiedskonzert von Kantor Thorsten Göbel

Düsseldorf · Das Publikum war begeistert.

Kantor Thorsten Göbel verabschiedete sich von seiner Oberkasseler Gemeinde mit Musik von Elgar.

Foto: evonk

Eine Ära geht zu Ende: Thorsten Göbel, Kantor der Auferstehungskirche in Oberkassel verläßt in diesem Monat Düsseldorf, nach 17 Jahren erfolgreicher Tätigkeit, um in Meißen die Stelle des Domkantors anzutreten.

Das Abschiedskonzert mit seiner Kantorei Oberkassel, verstärkt durch die Frauenstimmen „Capella Nova Altenberg“ und die „Neue Philharmonie Westfalen“ war ein klanglicher Tsunami. Edward Elgars bombastisches Oratorium „Die Apostel“ wurde unter Mitwirkung der Gesangssolisten Hannah Medlam, Sopran, Marion Eckstein, Alt, Corby Welch, Tenor, Thomas Laske, Bariton sowie der beiden Bassstimmen Raimund Nolte und Vinzenz Haab zu einer Abschieds-Gala, die mit großem, dankbarem Applaus bejubelt wurde. Das Libretto ist eine Zusammenstellung aus Bibeltexten von Evangelien, Psalmen und prophetischen Schriften.

Das besondere Merkmal dieses Oratoriums ist ein am Text orientiertes, durchlaufend vertontes Werk. Die 1903 in Birmingham uraufgeführte Musik enthält keine Da Capo-Arien, wie man sie aus der barocken und klassischen Gattung her kennt, fast keine polyphone Stimmführung, keine Choräle. Dafür ist der Chorsatz durchgehend homophon gesetzt, mit dem Schwerpunkt auf großangelegten, stimmgewaltigen Gesang. Das gelingt dem Chor ausgezeichnet, zumal die Herausforderung auch darin lag, dass alles in englischer Sprache gesungen werden musste -very british.

Mit unaufgeregter, souveräner Gestik führte Göbel Chor und Orchester zügig und sehr präzise durch das Werk. Er schaffte es, die allesamt überzeugenden Solisten in den mal ruhig fließenden, mal kraftvoll auftrumpfenden Gesamtklang einzubinden. Ein gelungenes, spätromantisches Klangereignis, das in seiner kraftvollen Bewegung kaum noch eine Steigerung zuließ. „Von nun an wird des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft Gottes“: dieser feierliche Schluss mit einer finalen Klangorgie passte zum Altarbild der Kirche, der bildlichen Darstellung von Christi Himmelfahrt.

Diese Aufführung hinterließ Begeisterung und eine bleibende Erinnerung an Thorsten Göbel, dessen Nachfolger in große Fußstapfen treten wird.