Mehrheit gegen „Festspielstadt“ - „Namenszusatz ist völlig überflüssig“
Im Online-Voting der WZ ist die große Mehrheit gegen „Festspielstadt“.
Willich. Sollte Willich einen Zusatznamen wie das benachbarte Tönisvorst („Apfelstadt“) bekommen? Über diese Frage wird rege diskutiert, seit der Festspielverein den Antrag gestellt hat, künftig mit dem Slogan „Festspielstadt Willich“ auf den Ortsschildern zu werben. Bei der laufenden Online-Umfrage der WZ zeichnet sich eine glasklare Meinung ab: 85 Prozent der mehr als 200 Stimmen, die bis gestern Nachmittag abgegeben wurden, sagen: „Ich finden einen Namenszusatz völlig überflüssig!“
Im Diskussionsforum auf der Homepage der WZ finden die Gegner eines geänderten Stadtnamens deutliche Worte. „Total überflüssig, diese Ausgabe für einen Namenszusatz“, sagt etwa Ulrike Verhalen. „Der Kämmerer weiß jetzt schon nicht, wo er das Geld für wichtigere Sachen hernehmen soll“, ergänzt Peter Wattenbach. Und Christian Kuschner fragt: „Was ist, wenn in ein paar Jahren die Zuschüsse für die Festspiele versiegen, weil dafür kein Geld mehr da ist? Soll dann alles wieder für viel Geld zurückgebaut werden?“
Wie der Marketing-Professor Harald Vergossen in der WZ erklärt hatte, müsse für einen solchen Namenszusatz zunächst ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt gefunden werden. Was macht die Stadt Willich eigentlich aus? Schon hier scheiden sich die Geister. „Jeder Versuch, eine alle Ortsteile übergreifende Aussage zu finden, ist überflüssig. Willich ist wegen seiner Vielfalt der Einwohner so charmant — und das ist gut so“, schreibt Kuschner.
Lediglich ein gewisser „Willy Willich“ verteidigt den Antrag des Festspielvereins auf Namensänderung: „Dies ist legitim und wäre sicherlich auch im Sinne der Festspiele.“ Die damit verbundene Festlegung auf fortwährende Subventionierung aber sei äußerst kritisch zu bewerten.
Überhaupt haben sich bei der Umfrage bislang nur acht Prozent für „Festspielstadt“ ausgesprochen. Auch aus den Fraktionen von SPD, FDP und Grünen kommen dazu eher ablehnende Signale. Die CDU hat sich noch nicht klar geäußert.
Nur vier Prozent finden in der WZ-Umfrage „Sport- und Kulturstadt“ besser — eine Anregung, die von der SPD kam. Die restlichen drei Prozent setzen sich für einen völlig anderen Namen ein. Ernst zu nehmende Vorschläge sind nicht dabei. So spöttelt Dirk Engelhardt: „Wenn, dann vielleicht Einbrecherparadies Willich?“