Meitner-Mensa: Streit um die Bestuhlung
Leiterin Astrid Kampmann erneuert ihre Kritik — und ist zum Praxistest bereit.
Anrath. „Architekt Joachim Stukenberg hat sehr gute Arbeit geleistet.“ Mit diesem Lob steigt Astrid Kampmann, Leiterin des Lise-Meitner-Gymnasiums, in eine Erklärung zur geplanten Schul-Mensa ein. Um anschließend heftige Kritik am Bestuhlungsplan zu üben.
Auf 157 Quadratmeter würden 180 Essensplätze gequetscht, nur damit man die zugesagte und öffentlich „verkaufte“ Anzahl von 200 Essensplätzen annähernd erreichen könne. Es werde in Kauf genommen, dass der Abstand zwischen den Tischen nur 1,50 Meter betrage, was nur der „absoluten Mindestanforderung der Versammlungsstättenverordnung“ entspreche. Der nutzbare Durchgang zwischen den besetzten Stuhlreihen betrage 50 Zentimeter. „In diesem schmalen Gang müssen sich Schüler mit Tabletts aneinander vorbeibewegen“, kritisiert Kampmann (Foto).
Tatsächlich ist zum Beispiel im benachbarten St. Tönis mehr Platz in der Mensa des Ende-Gymnasiums: Auf 189 Quadratmetern gibt es dort 130 Plätze. Es geht aber auch enger: „In der Mensa der Hochschule Ulm liegen zwischen den Tischen nur 1,20 Meter“, sagt Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger. Man habe sich bei der Planung an den Vorgaben des Gemeinde-Unfallversicherungsverbandes orientiert. Zudem könne man weniger Stühle in die Mensa setzen, wenn der Bedarf geringer sei.
„Das Bestreben sollte sein, dass möglichst viele Schüler in einer entspannten Atmosphäre das Angebot der Mittagsverpflegung annehmen“, sagt Kampmann. Nach dem Hinweis von Christian Pakusch im Schulausschuss auf die Kölner Uni-Mensa, hätten Recherchen ergeben, dass dort in der Tat der Abstand zwischen den Tischreihen 1,50 Meter betrage. Allerdings gebe es nur in einem kleineren Teil ähnlich lange Tischreihen wie in Anrath. „Und ein Bereichsleiter bestätigte mir, dass es bei fast voll besetzten Reihen zu erheblichen Schwierigkeiten kommt“, erklärt Kampmann
Der Bestuhlungsplan sei alles andere als zukunftsweisend. Es dränge sich der Vergleich mit der Legebatterie geradezu auf. „Und wenn Herr Sporckmann meint, dass ich für Anrath eine „Luxus-Mensa“ fordere, so zeigt dies, dass er sich mit der Problematik noch nicht auseinandergesetzt hat“, sagt Kampmann. Sie sei bereit, mit ihm in einem Praxistest mit Schülern den 50-Zentimeter-Durchgang zu prüfen.