Strandkorb statt Drehleiter
Theo Heyes ist als Feuerwehrchef in Willich verabschiedet worden. Seine Nachfolge hat Herbert Aretz angetreten.
Willich. Das Beste kam zum Schluss. Führungskräfte schleppten einen schweren Strandkorb in die Halle. Das war das Abschiedsgeschenk der Kameraden, die mit Theo Heyes so manche Tour auf die Nordsee-Insel Norderney unternommen haben. Da geht’s im Mai auch wieder hin. Von der Insel ist auch der Strandkorb, der nun einen festen Platz im Garten des langjährigen Löschzugführers hat. Und wie es sich gehört, ist er nummeriert: mit der Zahl 112.
„Macht bloß nicht so viel Gedöns um meine Person“, dies hatte Theo Heyes im Vorfeld gesagt. Es war ein „frommer Wunsch“: Ins feierlich dekorierte Gerätehaus an der St. Töniser Straße kamen 150 Gäste, um sich vom langjährigen Chef des Willicher Löschzuges zu verabschieden. Heyes war sichtlich bewegt, auch als ihm zu Ehren und nach minutenlangen Ovationen das Tambourcorps Germania Willich und der Musikverein Osterath den Großen Zapfenstreich spielten.
Im amtlichen Feuerwehr-Vokabular heißt so etwas Überstellung und In-Dienststellung. Gemeint war zum einen, dass der gerade 60 Jahre alt gewordene Theo Heyes nach 38 aktiven Dienstjahren, davon 15 Jahre als Löschzugführer, in die agile Ehrenabteilung wechselte, worüber sich natürlich seine ehemaligen Kameraden mit ihrem Sprecher Karl-Heinz Hasenbeck freuten.
Zum anderen, dass exakt acht Minuten nach der Überstellung der städtische Wehrführer Thomas Metzer den Nachfolger offiziell das Funktionsabzeichen überreichte: Herbert Aretz (47), wie Heyes Landwirt und Bewirtschafter des Hardter Werhanshofes, hatte damit den 75-köpfigen Löschzug übernommen.
Schützen, Seelsorger, Stadtverwalter, Abordnungen der Löschzüge aus Willich, Viersen, St. Tönis, Vorst und Osterath waren unter anderem gekommen. Und Bürgermeister Josef Heyes, der den langjährigen Löschzugführer als einen großen Impulsgeber herausstellte, neben seiner Menschlichkeit und seiner großen Identifikation mit seinem Heimatort und der Feuerwehr. Davon hatte sich auch seine Familie infizieren lassen: Neben Ehefrau Anna und Sohn Thomas kamen Mutter Toni, Schwiegertochter, Schwester und Schwager. Sogar seine drei Enkel, Lena (8) und die beiden fünfjährigen Zwillinge Johanna und Sophie, durften da nicht fehlen.
„Eine Ära geht zu Ende“ erinnerte Brandmeister Thomas Metzer an die „gute alte Zeit, als wir damals noch gemeinsam im Sandkasten gespielt haben“. Metzer schätzte, wie auch Kreisbrandmeister Klaus Thomas Riedel, den ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, scharfen Sachverstand und das große Harmoniebedürfnis von Theo Heyes: „Er war für uns alle immer ein sehr wertvoller Kamerad.“ Der städtische Wehrführer bezeichnete es als eine sehr gute Wahl, dass Herbert Aretz jetzt der Chef des Willicher Löschzuges sei: „Er ist ein Mann der Tat.“ Neben Heyes war Herbert Aretz ebenfalls 15 Jahre lang der stellvertretende Löschzugführer gewesen; der neue Vize heißt nunmehr Bernd Teschen.