Willich Musik-Fans machen Kneipenbummel

Neun Bands traten in neun Lokalen auf. Das Musik-Festival in Willich war auch bei seiner sechsten Ausgabe ein großer Erfolg.

Foto: Kurt Lübke

Willich. Oldies, Evergreens, aktuelle Hits. Oder darf es ein bisschen mehr und etwas rockiger sein? Die vielen Besucher, die man am Samstag in Willich erlebte, hatten die freie Auswahl. Beim 6. Musik-Festival, bei dem es in neun Lokalen etwas auf die Ohren gab. Neun Bands traten auf.

Foto: Kurt Lübke

„Die waren schon 2015 Spitze, denn hier haben wir damals unseren Junggesellenabschied gefeiert“, sagte Melissa, die nach wie vor mit ihrem Thomas Zachries verheiratet ist. Die Beiden hörten sich im Bierhaus Alt-Willich gerade die dreiköpfige Coverband „aKUSTIK hELDEN“ an. Egal, ob Sportfreunde Stiller, Roxette oder Lady Gaga, die Zuhörer gingen dicht gedrängt mit.

Trotz des Regens ließen sich viele das Festival und den Kneipenbummel nicht entgehen. „Endlich ist hier mal was los, das könnte ruhig häufiger der Fall sein“, sagte die 41-jährige Barbara. Sie war mit ihrer Freundin Janine (36) aus Schiefbahn gekommen. Beide waren gerade auf dem Weg in die Gaststätte Maaßen.

Barbara, Festival-Besucherin

Bei Andrea Tinelli gab es sogar Flönz. Anstelle der rheinischen Blutwurst gab es dort allerdings Ohrwürmer von Abba oder Klammerblues-Balladen. Es spielt nämlich in ihrem Glitzeroutfit die Band „Pink Flönz“. „Die sind Spitze und bereits zum dritten Mal hier“, sagte die Maaßen-Wirtin. Den Spaß ließ sich auch der 14-köpfige Jägerzug „Immer Blank“ des Allgemeinen Schützenvereins (ASV) Willich nicht entgehen.

Vom ASV war auch Geschäftsführer Hans-Joachim Donath unterwegs. Er hatte sich mit seiner Clique zunächst die „Juicy Fruits“ im Haus Schiffer und dann „Pink Flönz“ angehört. „Wir müssen auf jeden Fall noch ins Melody, denn da wird deutscher Schlager gespielt und tanzen möchte ich auch“, drängte seine Ehefrau Simone. Im Melody nahm die „Venus Partyband“ die Instrumente in die Hand.

„Egal, wer spielt, Hauptsache nicht zur Kleinenbroicher Kirmes“, sagte schmunzelnd bei einer Rauchpause vor dem Haus Grootens ein 45-Jähriger, der aus Kleinenbroich gekommen war und direkt neben dem Kirmesplatz wohnt. Im Haus Grootens spielte das Willicher Original Jörg Pelzer mit seinen Kumpels, besser als „Shaby’s ProJam“ bekannt. Ein Ehepaar, das eigentlich nur ruhig etwas essen wollte und wohl nichts von dem Festival wusste, blieb trotzdem da und feierte ohne die lukullischen Beilagen mit. Es hat sich prächtig unterhalten.

Andere ließen sich dennoch die Pizza schmecken, obwohl es in der Pizzeria Da Franco an der Peterstraße 2 etwas anders als sonst zuging. Denn „Sasha & Michaela“ spielten und sangen dort internationale Lieder, so aus Spanien, Brasilien und natürlich Italien.

„Schade, dass Jochen Contzen mit seiner Band hier nicht spielt“, bedauerte ein Paar aus Mönchengladbach, das aber vollends entschädigt wurde. Sie hatten sich ein Rundum-Ticket für alle Auftritte besorgt und begannen ihre Tour bei Maaßen; danach ging es ins Gästehaus Räck, das die drei Vollblutmusiker von „King Porter“ in Beschlag genommen hatten.

„Ich muss heute meine Verletzung mal etwas runterspülen, da kommt das Festival gerade zum richtigen Zeitpunkt“, erzählte vor der Gaststätte Schiffer ein 22-Jähriger, der sich einige Tage zuvor bei einem Unfall einen Knochen der linken Hand gebrochen hatte. „Auf jeden Fall muss ich noch in die Gaststätte „Op de Eck“, denn da sind „Cookie & Friends“, steuerte er noch relativ sicher auf den Beinen die nächste Tränke an. Jedenfalls war das Interesse gut. Auch im „Café 50“, in dem zwei Musiker von „Plug And Play“ zum Feiern und Träumen einluden.