Neersen: Der Markt und seine treuen Fans
Der Weihnachtsmarkt am Schloss in Neersen beeindruckte wieder mit seinem eigenen Charme.
Neersen. Die Freunde des Neersener Weihnachtsmarktes sind treu, sie kommen auch dann, wenn das Wetter mal alles andere als optimal ist: So war das Gedränge rund ums Schloss bereits am Samstag trotz des Nieselregens groß.
Es war der 23. Weihnachtsmarkt, den Ulrike Verhalen organisiert hatte. Ein Albtraum für die 57-Jährige: "Wenn ich mich für den Markt anschließend in der Zeitung entschuldigen müsste, wie in St. Tönis geschehen."
Dazu bestand nun wirklich nicht der geringste Grund, auch wenn nicht alles rund lief: So musste der Streichelzoo des Zirkus Traber am Samstag darauf verzichten, mit den Tieren Futtergeld zu sammeln: "Das Wetter war zu schlecht, wir wollten keinen Ärger mit dem Veterinäramt", erklärte Ulrike Verhalen, die den Markt im Auftrag der Neersener St. Sebastianer organisiert hatte. Die hatten die Versorgung mit flüssiger und fester Nahrung übernommen.
Es duftete nach Grünkohl mit Mettwurst, nach heißem Met und die Schützenfrauen am Fritten-Stand trugen ihre Namen auf den Shirts: Pommes-Andrea, Pommes-Monika, Pommes-Annette und Pommes-Inge trugen ihren Teil dazu bei, dass kein Magen knurren musste.
Zum Murren gab es ohnehin kaum Grund: Das Virmond’sche Schloss bietet nicht nur eine malerische Kulisse, der Schlosskeller ist auch eine ideale Aufwärmstation. Und ein Blick auf die Preistafeln - so wurden Waffeln für einen Euro verkauft - machte deutlich, dass Abzocke hier nicht stattfindet.
Die Südseite des Schlosses war so etwas wie der ruhende Pol des Weihnachtsmarktes: Etwas abseits vom vorweihnachtlichen Trubel musizierte hier der Posaunenchor der evangelischen Emmauskirchengemeinde, am Sonntag traten die "Marienkäfer" ebenso auf wie die Bundesschützenkapelle Krefeld-Schiefbahn.
Am Samstag Abend fiel mehrfach für kurze Zeit der Strom aus. "Die Neersener sparen", scherzte der Schiefbahner Brudermeister Manfred Hendricks, der im Nachbarort vorweihnachtliche Stimmung tanken wollte. Ulrike Verhalen trug zur roten Jacke zwar eine Nikolausmütze, was aber nicht bedeutete, dass man sich in diesem Jahr den Weihnachtsmann gespart hatte: Friedhelm van den Brock hatte wieder diese dankbare Aufgabe übernommen, in Dutzende von erwartungsvolle Kinderaugen geblickt und Süßigkeiten verschenkt.
Am großen Stand des Nabu wurde deutlich gemacht, dass die Natur ein wertvolles Geschenk ist. Wer auf der Suche nach einem extrem originellen Weihnachtsgeschenk für Tierfreunde war, wurde hier fündig: Harry Abraham vom Nabu nannte die 15 Euro teure Futterstation für Eichhörnchen "Eichhörnchen-Kino".
Ein Hauch von Frühling am Stand der Neersener Keramikkünstler Elisabeth Schumann und Walter Könings: Sie boten bunte Blumen an, absolut wetterfest, weil aus Keramik.