Neue Kartoffeln sind da
Die Ernte begann nun 14 Tage später als im vergangenen Jahr.
Anrath. „Mai kühl und nass, füllt dem Bauern Scheu’r und Fass.“ Wenn diese alte Bauernregel stimmt, müssen sich die Landwirte in diesem Jahr keine Sorgen machen: In den vergangenen Wochen hat es reichlich geregnet — und besonders warm war (und ist) es auch nicht.
„An dem Sprichwort ist tatsächlich etwas dran“, bestätigt Hans Leo Sieben vom gleichnamigen Kartoffelhof in Clörath. Die Wasservorräte im Boden seien durch den beständigen Landregen nun gut aufgefüllt. Auch eine mögliche Trockenphase im Sommer könnten die Pflanzen dadurch gut überstehen, ohne dass man gleich die teure Beregnung einsetzen müsse. Die leichten, sandigen Böden, die das Wasser gut durchlassen, kämen den Bauern dabei entgegen.
Das Wetter hat den Kartoffeln bei Sieben gleichwohl zugesetzt: Bodenfrost in der vergangenen Woche sorgte für leichte Schäden am Blattwerk. Die Ernte der Knollen ist davon aber nicht betroffen: Seit Montag werden bei Sieben die ersten Frühkartoffeln vom Feld geholt. Bis zur Ernte am 10. August dürfen sie als „neue Kartoffeln“ bezeichnet werden, danach werden sie zu einfachen Speisekartoffeln. „Wir liegen 14 Tage später als im vergangenen Jahr. In besonders warmen Frühjahren haben wir auch schon Anfang Mai mit der Ernte begonnen“, so der Kartoffelfachmann. Die Knollen selbst seien jetzt „schön“ — und sie kommen zur rechten Zeit: Laut Sieben werden die gelagerten Vorräte langsam knapper und damit auch teurer.
Apropos Preise: Zweieinhalb Kilo Frühkartoffeln kosten bei Sieben zwischen fünf und sechs Euro. Die Ware aus dem Kühllager ist in der Zweieinhalb-Kilo-Türe für 2,69 Euro zu bekommen. Der Clörather vermarktet selbst und beliefert Real- und Rewe-Märkte in der Umgebung.
Eine weitere Bauernregel sei übrigens noch allen zum Trost gesagt, die momentan unter dem Wetter leiden: „Trockner Mai — der Juni nass! So die Regel, merk dir das.“ WD