Tönisvorster Karnevalskomitee sucht Chef-Tollität

Das TKK will auf der Suche nach Tollitäten neue Wege gehen.

St. Tönis. „Eimol Prinz zo sin“. Die Kölner Karnevals-Legende Wicky Junggeburth hat’s besungen. Und es mag für viele ein Traum sein, über die Narren zu herrschen. Nur: Mit dem Finden des Regenten tun sich die Städte und Gesellschaften immer schwerer. Weswegen das Tönisvorster Karnevalskomitee (TKK) in die Offensive geht und neue Wege sucht.

„Es ist ganz egal, ob es ein Prinz ist, der dann seine Prinzessin mitbringt. Wir sind auch für Lösungen offen wie ein Dreigestirn, eine Soloprinzessin oder vielleicht sogar eine ganz andere Option“, sagt Karl-Heinz Lessenich, der gemeinsam mit Dieter Hackstein versucht, schon für die kommende Saison Tollitäten zu finden.

Beide betreiben Aufklärung: „Da wird viel erzählt, was da angeblich alles dranhängt“, sagt Hackstein. Und kommt gleich zur Gretchenfrage, was das Prinzen-Amt angeht: „Was kostet das eigentlich wirklich?“

Klare Ansage: „Da kommt man mit 5000 Euro schon gut klar“, sagt Hackstein, während Karl-Heinz Lessenich nickt — er war 2005/2006 Prinz. „Der Prinz braucht ein Ornat, ebenso wie die Prinzessin“, sagt Hackstein. Lessenich fügt hinzu: „Ich habe meinen Ornat ausgesucht und es war klar, dass ich ihn mit Ende meiner Amtszeit abgebe.“ Auch das habe die Kosten in Grenzen gehalten.

Nein, das ist noch nicht alles. „Ein Prinz braucht noch Wurfmaterial. Das teilt er sich im Normalfall mit seinen Ministern“, erklärt Hackstein. Er räumt zudem mit einem Klischee auf: Kein Prinzenpaar braucht eine Garde oder eine Gesellschaft freizuhalten. Natürlich, so fügt er augenzwinkernd hinzu, wehre sich niemand gegen eine Runde.

Zurück zu den Kosten: Diese ließen sich auch dadurch gering halten, dass sich drei Menschen fänden, die ein Dreigestirn abgäben. Oder: Ein Prinz regiert mit einer Prinzessin, die nicht seine Partnerin ist.

Wie hoch ist der Zeitaufwand, für einen Prinzen? „Bis auf wenige Ausnahmen sind fast alle der 40 bis 50 Veranstaltungen am Wochenende“, erklärt Lessenich. Meist freitags und samstags, gelegentlich auch sonntags sind die Tollitäten gefragt. Das gilt nicht für die letzte Woche vor dem Straßenkarneval. „Da ist es dann schon besser, wenn man sich den einen oder anderen Tag frei nehmen kann“, sagt der Ex-Prinz. Zugleich stellt er noch eines klar: Der Prinz muss ein paar Worte sagen, längere Reden sind nicht gefordert.

Zugleich schwärmen beide von den Höhepunkten des närrischen Daseins: Prinzengala, Rathaussturm und Karnevalszug. „Die Tollitäten bekommen jede Unterstützung“, sagt Hackstein. Ein Beispiel: So werde etwa die Info eingeholt, wo welcher Schlachtruf ausgebracht werden müsse — manchmal eine kribblige Angelegenheit: Klappertüüt, Breetlook, Helau, Halt Pohl oder Schöpp op — die Stolperfallen wollen aus dem Weg geräumt werden.

Wenn denn nun mögliche Kandidaten, vielleicht Riesenfans des Kölner Karnevals, den Wunsch haben, in St. Tönis den Schlachtruf Alaaf zu benutzen — geht das? „Nein“, sagt Hackstein, „das ist und bleibt Klappertüüt. Aber eine Lösung gibt’s immer.“ Damit der Wunsch im Sinne von Wicky Junggeburth in Erfüllung geht: „Eimol Prinz zo sin sons hässe jet versäumt.“