Ratssitzung in Willich Neue Beigeordnete Sarah Bünstorf ist vereidigt

Willich · Aufreger im Rat: Die Schulerweiterung der Vynhovenschule wird deutlich teurer.

Die neue Beigeordnete Sarah Bünstorf wird von Bürgermeister Christian Pakusch vereidigt.

Foto: Sven Schalljo

(svs) Zunächst begann die Ratssitzung in Willich äußerst harmonisch, denn ein durchaus freudiger Termin stand an: Die im Dezember einstimmig gewählte neue Beigeordnete Sarah Bünstorf wurde von Bürgermeister Christan Pakusch (CDU) vereidigt. Sie zeigte sich entspannt. „Bei der Wahl war ich aufgeregt, jetzt ist es ja ein schöner Termin“, sagte sie vor der Sitzung, ehe sie, nach erfolgter Vereidigung, neben ihrer bis Monatsende im Amt befindlichen Vorgängerin Brigitte Schwerdtfeger Platz nahm.

Der große Aufreger folgte dann beim letzten Punkt der Tagesordnung. Die 2019 beschlossene Erweiterung der Vynhovenschule, damals mit 3,97 Millionen Euro taxiert, verzeichnet eine Kostensteigerung um fast 73 Prozent auf 6,8 Millionen Euro. Diese Steigerung sollte der Rat freigeben. Grünen-Fraktionschef Christian Winterbach, selbst in der Baubranche aktiv, hatte eine Anfrage gestellt, in der er genauere Erläuterungen forderte.

Die lieferte die Leiterin des Geschäftsbereichs Objekt- und Wohnungsbau, Martina Raymanns, in einer langen Stellungnahme. Schon hier zeichnete sich aber deutlich die Unzufriedenheit der Ratsleute ab. Vor allem, dass erst jetzt, da es keine andere Möglichkeit mehr gab, ein Dringlichkeitsbeschluss beantragt wurde, stieß auf massive Kritik. Das war auch dem zuständigen Beigeordneten Gregor Nachtwey anzumerken. Er schicke eine Stellungnahme vorweg, in der er mit im höchsten Gremium der Stadt bemerkenswert offenen und deutlichen Worten um Entschuldigung bat. „Ich muss mich entschuldigen. Wir haben das komplett verbockt und beschissen, weil gar nicht, kommuniziert. Ich verspreche, dass das zukünftig besser wird“, sagte er spürbar zerknirscht.

Damit vermochten er und Raymanns den Ärger der politischen Vertreter wenigstens einigermaßen zu besänftigen. Johannes Bäumges (CDU) kritisierte, dass solche Kostensteigerungen zu oft vorkämen. „Wir hatten unlängst erst eine gravierende Verteuerung beim Gerätehaus in Neersen. Jetzt schon wieder 2,5 Millionen. Aber es gehört auch Mut dazu, so eine Anforderung zu unterschreiben. Dafür meinen Respekt“, sagte er.

In eine ähnliche Kerbe schlug Franz-Josef Stapel (FDP): „Ich musste gerade einer Million Kostensteigerung beim Kreisverkehr in Schiefbahn zustimmen. Ich hoffe, es ist jetzt nicht nur Rhetorik, sondern geht auch an Strukturen. Aber Respekt an Herrn Nachtwey und Frau Raymanns für die klaren Worte“, sagte auch er.

Ähnlich äußerten sich auch Winterbach und Paul Schrömbges (CDU). Der Fall soll nun intensiv aufgearbeitet werden und könnte durchaus noch für gewisse Verwerfungen in Willichs Politik und Verwaltung sorgen.

(svs)