Neuer Vorstand für Werbering
Bei der Hauptversammlung wurde die Kritik aus dem Vorfeld nicht wieder thematisiert.
Willich. Tacheles wurde bei der vorgezogenen Generalversammlung des Willicher Werberings nicht geredet — wenngleich es in den vergangenen Monaten kräftig rumort hatte. Insbesondere die Einzelhändler hatten zum Teil heftig kritisiert, dass ihre Interessen nur noch unzureichend vom Dachverband der etwa 110 Mitglieder berücksichtigt würden.
Obgleich der geschäftsführende Vorstand dies dementierte, hatten gleich mehrere die Konsequenz gezogen und waren zurück getreten. Neuer Vorsitzender der Gemeinschaft ist jetzt der 38-jährige Christoph Smits, der in Alt-Willich Inhaber einer Immobilien-Niederlassung ist. 38 Handwerker, Dienstleister und Einzelhänder waren zur Vollversammlung im Kaisersaal gekommen.
Nach über zwei Stunden war der bisherige Vorstand nahezu total verändert worden. Neben Christoph Smits, der Bernhard Kinold nach seinem vierjährigen Vorsitz ablöste, gibt es insbesondere bei den Finanzen neue Gesichter: Kassierer Harri Schultze, wie Kinold seit vier Jahren im Amt, machte ebenfalls nicht weiter und auch die zweite Kassiererin, Sandra Wagner, stand nicht mehr zur Verfügung.
Um die Finanzen kümmert sich künftig der 55-jährige Optiker Uwe Niek; sein Stellvertreter ist Werner Zenz. Weder von Bernhard Kinold noch von den Kritikern waren bei der Zusammenkunft die detaillierten Gründe des Ämterverzichts zu erfahren. Auch die Vorwürfe wurden nicht konkret genannt.
Bei der Übersicht über die finanzielle Situation war die Skepsis einiger Mitglieder in den Gesichtern zu lesen. Harri Schultze hatte mündlich zusammengefasst, dass man das Vorjahr mit einem Verlust von rund 13 500 Euro abgeschlossen habe.
Dies lag, so Schultze, nicht am großen Stahlwerksfest mit der Verpflichtung der „Höhner“, obgleich kurz zuvor Bernhard Kinold davon gesprochen hatte, dass die Besucher-Erwartung höher gewesen sei. Man habe eine schwarze Null geschrieben. Vielmehr stünden zahlreiche Rechnungseingänge noch aus. Zum anderen hatte man eine entsprechende Rücklage gehabt, das Minus schon längst wieder aufgefangen und man habe derzeit wieder einige tausend Euro in der Kasse.
Dennoch blieb bei einigen Selbstständigen ein fader Beigeschmack: Der Entlastung stimmten nur 13 Mitglieder zu, zwölf enthielten sich der Stimme. Eingangs hatte Bernhard Kinold ein Fazit seiner vierjährigen Zeit als Vorsitzender gezogen.
„Vor vier Jahren waren wir zahlungsunfähig, es drohte sogar die Insolvenz“, sagte er. Die Gemeinschaft dümpelte vor sich her, Schritt für Schritt sei es dann besser geworden. Auch deshalb, fuhr Kinold fort, weil man sich als „Plattform für alle Unternehmen“ neu ausrichtete und dabei nicht nur den innerstädtischen Einzelhandel im Blick hatte. Von den etwa 110 Mitgliedern sind übrigens derzeit nur 16 klassische Einzelhändler.
Neben dem City-Fest wünschte sich Kinold auch eine Fortsetzung des Stahlwerksfestes. Das nächste ist bereits vom 28. bis 30. März fest terminiert. Dazu werde man diesmal kein teures Highlight verpflichten, sondern als Magneten die Band Booster.
Kinold sagte weiter, dass der Spagat mit der Berücksichtigung aller Interessen auf Dauer nicht mehr zu bewältigen sei. Zuletzt habe man sich zu 90 Prozent nur noch mit der Innenstadt oder mit Einzelhandels-Themen beschäftigt. Kinold ergänzte: „Ob man dann einen Tritt ins Kreuz erwarten kann, möchte ich doch stark bezweifeln.“