Standort am Rathausplatz gesucht St. Tönis soll einen Bücherschrank bekommen
Tönisvorst · Vor anderthalb Jahren haben Kristina und André Zimmermann die Patenschaft für den öffentlichen Bücherschrank auf dem Markt in Vorst übernommen. Ein solches Angebot soll es bald auch in St. Tönis geben.
(msc) Eigentlich sei es eine „Schnapsidee“ gewesen, erzählen Kristina und André Zimmermann – doch schnell merkt man ihnen an, dass sie immer noch ganz begeistert sind von dem Projekt, das sie im September 2021 mit der Stadt und Sponsoren auf die Beine gestellt haben. Seit rund anderthalb Jahren steht ein Bücherschrank auf dem Markt in Vorst, direkt vor der Seniorenbegegnungsstätte „Alte Post“. Das Ehepaar Zimmermann hat die Patenschaft übernommen – und kann sich durchaus vorstellen, eine solche Patenschaft auch für einen noch aufzustellenden Bücherschrank im Stadtteil St. Tönis zu übernehmen, wie es jetzt im Tönisvorster Ausschuss für Ausschuss für Kultur, Sport, Vereine, Stadtmarketing und Städtepartnerschaft sagte.
Büchersammlung der Paten
umfasste rund 1000 Bücher
Die beiden berichteten vom Ursprung des Vorster Bücherschranks: „Wir hatten rund 1000 Bücher zu Hause und wollten ausmisten. Also haben wir im April 2021 den Bürgermeister kontaktiert mit den Worten ,Wir wissen nicht, wohin mit unseren Büchern’“, sagte André Zimmermann. Bürgermeister Uwe Leuchtenberg (SPD) war angetan von der Idee, und so wurde nicht allzu lange Zeit später, am 21. September 2021, der Bücherschrank am Vorster Markt eröffnet. Der besteht aus Stahl und ist dadurch vandalismus- und brandfest. In vielen Städten stünden Bücherschränke aus alten Telefonzellen, das sei aber nicht infrage gekommen, sagte Zimmermann. Im September 2020 beispielsweise zündeten Unbekannte die Bücher-Telefonzelle an der Peterstraße in Willich an, nichts blieb von ihr übrig.
Auch von sonstigem Vandalismus, Verunreinigungen oder Beschmierungen blieb der Vorster Bücherschrank bisher zum Glück verschont, was sicherlich auch an der zentralen und belebten Lage liege. Auch das nahe gelegene Eiscafé, das viele Gäste anzieht, trage dazu bei, dass der Bücherschrank unter Beobachtung sei, sagten die Zimmermanns. Anders als bei Exemplaren in anderen Städten, mussten sie auch noch nicht ausrücken, weil Bücherspender Tüten voller Lesestoff einfach neben die Bücherbox gestellt oder in der Gegend verteilt haben. „Unsere Telefonnummern stehen auf einem Schild an der Seite des Schranks, und man kann die Bücher bei uns abgeben, wenn der Bücherschrank voll ist“, sage André Zimmermann.
Ab und zu kommt es vor, dass ein Horrorroman im Fach für Kinderbücher steht, aber das stellen Kristina und André Zimmermann wieder an den richtigen Platz, wenn sie mindestens einmal in der Woche nach dem Rechten sehen, aufräumen und die Scheiben putzen. Dann tauschen sie auch Bücher aus, die schon länger im Schrank stehen und keinen Abnehmer finden. Literarur, die nicht in einen solchen öffentlichen Bücherschrank gehört, wird natürlich entfernt. „Wir lagern 200 Bücher in unserem Keller und sorgen so für Abwechslung“, sagte André Zimmermann. Zudem bestücken die beiden auch Bücherboxen in der Umgebung.
Da im Ausschuss auch darüber diskutiert werden sollte, ob auch St. Tönis in den Genuss eines solchen Bücherschranks kommen soll, fragte Christiane Tille-Gander (CDU), ob sich das Ehepaar vorstellen könne, auch dort die Patenschaft zu übernehmen.
Einen Bücherschrank in St. Tönis würde das Ehepaar auch betreuen
„Ja, das können wir“, sagte André Zimmermann zur Freude der Politiker. Es sei wichtig, jemanden zu haben, der zuverlässig sei und eine Leidenschaft für Bücher habe, sagte Zimmermann. Nun geht es darum, einen geeigneten Standort in St. Tönis zu finden. Die Stadtverwaltung hat den Alten Markt vorgeschlagen, was bei einigen Ausschussmitgliedern allerdings auf Skepsis stieß. Aus Sicht der Verwaltung ist der Alte Markt zentral gelegen, gut zu erreichen und durch die umliegende Bebauung geschützt. Mehr Anklang fand im Ausschuss allerdings die Idee, den Bücherschrank auf dem Rathausplatz oder in der Nähe aufzustellen, da er so eine Einheit mit der Stadtbücherei bilden könnte. Einstimmig beauftragten die Mitglieder des Ausschusses die Verwaltung, dort nun nach einem geeigneten Standort zu suchen.