Orangerie: Holprige Saisoneröffnung
Gäste der Orangerie beschweren sich über die neuen Bedingungen.
Neersen. Es war ein schöner 1. Mai, an dem viele spazieren gingen oder mit dem Rad unterwegs waren. Im Neersener Schlosspark war ebenfalls eine Menge los. Auch die Piepmätze waren guter Dinge, ihr Gezwitscher war laut und deutlich zu hören.
Weitaus geringer war die Lautstärke, in der sich die Gäste der Orangerie unterhielten. Das „Da Chiara“ hatte gerade seinen ersten Saisontag. Und die Gäste kamen in Scharen.
Aber es war anders als in den neun Jahren zuvor. Wegen planungsrechtlicher Probleme und Einsprüchen aus der Nachbarschaft war es zu Einschränkungen und Verzögerungen gekommen. Ursprünglich sollte das Ausflugslokal schon im April öffnen.
Zahlreiche Gäste mussten draußen wie drinnen lange auf einen freien Platz warten. Denn eine Auflage der Behörden war, bis zur Vorlage eines Lärmgutachtens, die Zahl der Außensitzplätze von 100 auf 40 zu reduzieren. Auch eine vierköpfige Familie aus Mönchengladbach saß lange am Brunnen vor der Orangerie, ehe Salvatore Berini ihnen einen freien Platz anbieten konnte.
Viele fuhren auch unverrichteter Dinge wieder nach Hause und waren sauer, wie der 67-jährige Anrather Köbi Brülls, der die Entscheidung der Stadt nicht versteht: „Ich wohne seit vielen Jahren in unmittelbarer Nähe des Sportplatzes, da könnte ich mich ja auch über den Lärm aufregen.“
Salvatore, genannt „Ciccio“, hielt sich akkurat an die Auflagen und musste sich dafür den Ärger seiner Kunden anhören. Auch etlichen Anrufern, die draußen einen Sitzplatz reservieren wollten, musste er absagen.
„Das sind doch hier keine Rabauken, sondern normale Menschen, die sich beim Essen leise unterhalten“, hatte der Neersener Lothar Petermann für die Einschränkung kein Verständnis.
Auch Helga Junkers war mit ihrem Sohn Alex (15) da, orderte ein halbes Dutzend der Nudel- und Teiggerichte. „Wir werden zu Hause essen, hier ist ja kein Platz“, sagte sie. Andere Gäste, etwa aus Heinsberg, Kempen oder Tönisvorst, waren genauso enttäuscht.
Dennoch waren die Betreiber gut gelaunt. „Ich warte jetzt erst einmal das Gutachten ab“, sagte Salvatore Berini. Ungenutzt blieb auch ein Anbau, in dem die Spülmaschine platziert werden sollte. Der Anbau ist noch nicht genehmigt. schö