Saisoneröffnung des Heimatvereins: Andrang bei lokalen Kostbarkeiten
Viel Neues zu bestaunen gab es für die Besucher bei der Saisoneröffnung des Schiefbahner Heimatvereins.
Schiefbahn. Diese Saisoneröffnung sorgte für einen wahren Besucher-Ansturm: Dass bei den Schiefbahner Heimat- und Geschichtsfreunden am 1. Mai viel los war, hatte gleich mehrere Gründe. Zum einen spielte das Wetter mit, zum anderen gab es viel Neues zu sehen.
So waren nach mehr als zweijähriger Pause wieder die Räume im Souterrain des Gymnasiums beziehungsweise der Stadtverwaltung zugänglich. Auch rund um Kamps Pitter hatte sich einiges verändert. Wirklich überrascht war also niemand der Schiefbahner Heimat- und Geschichtsfreunde über die große Resonanz.
Das Programm fing an mit dem Mundartgottesdienst, den zum ersten Mal der evangelische Pfarrer Rolf Klein hielt. Regelmäßige Besucher waren an Mundart gewöhnt, aber nach dem Tod von Pfarrer Lunkebein musste nach Ersatz Ausschau gehalten werden. Klein schlug sich tapfer und bekam viel Lob.
Die Bläser der Emmaus-Kirchengemeinde gestalteten den Gottesdienst musikalisch mit und spielten später auch bei Kamps Pitter auf. Dass die Wege dort seit kurzem befestigt sind, fiel ebenfalls positiv auf.
Die Riffelbank für Flachs, die zahlreiche neugierige Blicke auf sich zog, wirkte wie ein mittelalterliches Folterinstrument. Der Vorsitzende der Heimat- und Geschichtsfreunde, Ernst Kuhlen, erinnerte daran, dass Schiefbahn eine „Hochburg der Flachsverarbeitung“ war und, dass auf den Feldern im Bruch bevorzugt Ochsen eingesetzt wurden.
Exponate wie der Notstall, in dem Ochsen und Pferde beschlagen wurden, und das aus heutiger Sicht primitive Ackergerät erzählen von einer Zeit, die von harter Arbeit geprägt war.
Die älteren Besucher erinnerten sich. „Es war trotzdem eine schöne Zeit, ohne Handy, ohne Computer“, sagte Maria Krause (61).
Brigitte Franke zeigte textile Kostbarkeiten wie ein Taufkleid von 1781 und ein rund 100 Jahre altes Korsett, das die Taille der Frau betonen sollte, sowie ein Ausgehkleid, ganz in Schwarz.
Als das Freizeitangebot im Dorf noch höchst übersichtlich war, spielten die Säle der Gaststätten eine wichtige Rolle als Orte der Kommunikation. Daran erinnert das Original-Fenster des längst nicht mehr existierenden Alten Brauhauses — in der Glasarbeit sind Schiefbahner Honoratioren verewigt. Technikfans staunten über alte Radiogeräte und den ersten Fernschreiber der Verseidag, ganz in Eiche.