Orgel auf dem Weg nach Afrika
Ein Container mit Hilfsgütern aus Schiefbahn geht nach Tansania. Ein Schiefbahner Ehepaar ist besonders aktiv.
Schiefbahn. Vor wenigen Tagen sind an der Zentrale der „Aktion Mission und Leprahilfe“ mit Unterstützung des Niederheider Königshauses um Schützenkönig Marcus Schreiber weitere Hilfsgüter für Tansania verladen worden. „Am 3. März legt das Schiff mit dem Container ab und wird Daressalam voraussichtlich am 19. April erreichen“, sagt Geschäftsführerin Stefanie Krass.
Der Hilfscontainer umfasst 33 Kubikmeter. Gefüllt wurde er mit Waschmittel, Seifen, Nähmaschinen, medizinischen Geräten, Kleidung, Bettwäsche — und einer Hammond-Orgel, die vor wenigen Monaten die Schiefbahner Ursula und Günther Wierum gestiftet hatte (die WZ berichtete).
Das Ehepaar hat vor einiger Zeit auch eine Patenschaft für zwei arme Familien in Daressalam übernommen. Gerade sind Ursula und Günther Wierum von einer zehntägigen Reise aus Tansania zurückgekehrt, haben die Familien der beiden Mädchen Hailati Mussa (9) und Maranatha Efrahim (13) besucht, außerdem Pfarrer Joseph Massenge. In dessen Kirche am Rand von Tansanias größter Stadt soll irgendwann die Hammond-Orgel stehen.
Seit langem wird der Pfarrer mit seiner christlichen Gemeinde vom Leprahilfswerk unterstützt. Stolz zeigte er den Wierums auch den olivgrünen Jeep, den er für seine Besuche in den Außenstationen vor geraumer Zeit aus Schiefbahn erhalten hatte.
„Die neue Kirche, in der die Orgel passt, muss aber noch gebaut werden“, sagte Ursula Wierum. Lediglich das Fundament sei gegossen. Es gebe dort zwar ein kleines Gotteshaus, das aber aus allen Nähten platze. Die Schiefbahnerin erzählt: „So finden in der kleinen Kirche sonntags drei Messen statt.“ Der Pfarrer braucht Spendengelder, um den Neubau zu ermöglichen. Ursula Wierum: „So wird bei den Gottesdiensten mehrmals eine kleine Holzkiste an den Altar gestellt, in der die Gläubigen ihre Münzen werfen.“
Unbeschreiblich sei der Besuch bei den Familien von Hailati und Maranatha gewesen, so berichtet Günther Wierum. Die Wierums waren zum zweiten Mal dort. „Beim ersten Mal waren alle etwas schüchtern, jetzt fielen sie uns um den Hals“, sagt die Schiefbahnerin.
Die Eheleute hatten auch für die Geschwister etwas Spielzeug, Schulmaterialien, einige T-Shirts mitgenommen, außerdem noch 20 Pfund Reis sowie Koch- und Backzutaten auf einem Markt in Daressalam gekauft. Die Gastfreundschaft der beiden Familien sei einzigartig gewesen: „Wir sahen nur in strahlende Gesichter und wurden oft umarmt.“ Es gab sogar von den Eltern von Hailati und Maranatha kleine Präsente, so für sie Holzfiguren eines Massai-Paares, für ihn in englischer Sprache ein kleines Diätbuch.
Mit regelmäßigen Spenden der Schiefbahner soll die Lebenssituation der Familien der Mädchen verbessert werden. „Mit dem Geld wird zum Beispiel Schulkleidung angeschafft oder es werden Wasserstellen errichtet“, sagte Ursula Wierum. Ihr sind die Eindrücke aus Daressalam in bester Erinnerung. Und die Hoffnung der beiden Familien: „Kommt schnell wieder.“