Politiker sollen Tablet-PCs bekommen

Der Stadtrat soll nun am Sonntagmorgen entscheiden.

Tönisvorst. Wenn das mal kein Novum ist: In Tönisvorst wurde eine Ratssitzung angesetzt. Was nicht weiter überraschend wäre, wäre diese nicht für den kommenden Sonntag terminiert — 11 Uhr in der Aula der Hauptschule Kirchenfeld. Die Einladung erging innerhalb der kürzesten nur denkbaren Frist von drei Tagen.

Was ist in der Apfelstadt so dringlich? Es geht um das papierlose Ratsinformationssystem, mal wieder. Bekanntlich hatten die Fraktionen darüber geklagt, dass die Umsetzung nicht richtig klappt. Das Verarbeiten und Lesen der Vorlagen an privaten PCs sei ebenso unpraktisch wie das Ausdrucken. Und das Anschaffen von Laptops für Ratsmitglieder hatte man nicht weiter diskutiert.

Es wurde ein Arbeitskreis gegründet. Der votierte am vergangenen Montagabend: Alle Ratsvertreter, Ausschussmitglieder und Sachkundige Bürger sollen einen so genannten Tablet-PC bekommen. Zurück geht der Vorschlag auf Bürgermeister Thomas Goßen. Die PCs sollen der Stadt gehören, sie werden den Politikern nur geliehen. Tönisvorst könne so zu einem Modellprojekt werden.

Allerdings blieb die CDU nicht bei ihrer Zustimmung. In einer E-Mail teilte Fraktions-Chef Horst von Brechan am Dienstag mit, dass die Christdemokraten diese Lösung nicht mittragen werden. Von Brechan hatte die Sitzung des Arbeitskreises vor der Entscheidung verlassen. Sein Parteifreund Thomas Kroschwald hatte die erarbeitete Lösung mitgetragen. Später soll es zwischen beiden zum heftigen Verbalgefecht gekommen sein, von Brechan habe „den Pofalla gegeben“, hieß es.

Nach dieser Ablehnung sieht die SPD die rechtssichere Organisation des Ratsinformationsdienstes gefährdet. Entweder zurück zum alten System des Papier-druckens oder zur vom Bürgermeister vorgeschlagenen Lösung, heißt es in der Begründung. Weswegen die Sozialdemokraten eine Dringlichkeitssitzung des Stadtrates beantragten.

Was soll das Ganze kosten? Ein geeigneter Tablet-PC kostet zwischen 400 und 500 Euro, schätzt ein von der WZ kontaktierter EDV-Experte. Den bekämen 60 bis 70 Abgeordnete. Am Donnerstagabend beschäftigte sich die CDU in einer Sondersitzung der Fraktion mit dem Thema.