Willich Neues Lichtkonzept für Alt-Willich geplant
Willich · Licht ist nicht nur hell, sondern es kann ein Stadtbild auch gestalten. Der Willicher Planungsausschuss hat jetzt ein grundlegendes Lichtkonzept für den Stadtteil Willich beschlossen – mit Option für die anderen Stadtteile.
Es ist ein Dauerprojekt seit 2016: Das „integrierte Handlungskonzept“ für den Stadtkern von Alt-Willich hat viele Aspekte. Einer davon ist die Frage, wie das Ortszentrum über ein gezieltes Lichtkonzept wirkungsvoll und umweltverträglich beleuchtet werden kann. Die Stadt Willich hatte das Büro „licht raum stadt planung“ aus Wuppertal mit der Ausarbeitung eines solchen Lichtmasterplans beauftragt. Geschäftsführer Uwe Knappschneider stellte das Konzept jetzt im Planungsausschuss vor.
Seine Analyse habe mehrere Defizite aufgezeigt. Unter anderem gebe es hohe Streulichtverluste, die Technik der Straßenbeleuchtung sei veraltet und verursache einen hohen Stromverbrauch. Herausragende Gebäude wie die Patrizierhäuser an der Bahnstraße oder das Pfarrheim seien nicht beleuchtet, der Kaiserplatz habe eine unvorteilhafte Beleuchtungsstruktur. Knappschneider stellte in seinem Konzept anschaulich Bilder der Ist-Situation gegen Bilder und Visualisierungen von möglichen Veränderungen.
Ein Aspekt sind sogenannte Raumkanten, die den städtischen Raum prägen. Die Willicher Innenstadt verfügt über zahlreiche Raumkanten, mit markanten Fassaden und Architektur. Diese Raumkanten gelte es über gezielte Lichtakzente in der Nacht sichtbar zu machen. Auch Fußwege wie der Durchgang von der Peterstraße zum Domgarten können durch gezielte Lichtakzente aufgewertet werden. Licht bringe auch Sicherheit, sagte Knappschneider: Die Wege im Konrad-Adenauer-Park könnten über bedarfsgerechte Beleuchtung sicherer gemacht werden, ohne Naturschutz zu beeinträchtigen.
Das Thema Architektur bietet Raum für viele Aspekte. Bezüglich des Kaiserplatzes schlug er vor, den Turm des alten Feuerwehrgerätehauses als markantes Architekturelement anzuleuchten. Auch die Gesamtbeleuchtung des Platzes könne so verändert werden, dass der jetzige Charakter eines „langen, unproportionalen Stadtraums“ positiv umgestaltet wird. Auch die Beleuchtung des Willicher Wahrzeichens, der Pfarrkirche St. Katharina, möchte Knappschneider verändern.
Hausbewohner sollen durch die Beleuchtung nicht gestört werden
Bei der Betrachtung architektonisch wichtiger Gebäude stellte er unter anderem die heutigen technischen Möglichkeiten vor: Die Beleuchtung könne so gesteuert werden, dass die Hauskonturen oder auch die Fenster in der Fassade genau abgegrenzt werden. So wird verhindert, dass die Hausbewohner durch die Beleuchtung der Fassade gestört werden.
Beim Thema Schaufenster- und Werbebeleuchtung sei es wichtig, die Eigentümer mit ins Boot zu holen, erläuterte Diplom-Ingenieur Knappschneider. Über ein Lichtkonzept könne man erreichen, dass die Aufmerksamkeit auf die Objekte im Fenster gelenkt werde und der Hintergrund unauffällig in den Hintergrund trete. Weiterer Punkt war die Weihnachtsbeleuchtung. Auch sie sei technisch in die Jahre gekommen und könne einen moderneren Akzent bekommen.
Umweltfreundlicher und stromsparender sei die Umstellung der Laternen auf LED-Technik. Die Elemente der Beleuchtung sollten sich über die Straßen der historisch bedeutsamen Y-Achse (Peterstraße, Bahnstraße, Kreuzstraße) spannen, die Zahl der Elemente sollte sich zum Ortszentrum/Marktplatz verdichten.
Dazu stellte der Experte verschiedene Laternenmodelle vor – eins im „historisierenden“ Design, wie es jetzt im Ortskern verwendet wird, andere moderner für die umliegenden Straßen. Auch der Kreisverkehr Korschenbroicher und Parkstraße sollte beleuchtet werden – dabei müsse sich die Stadt mit den Landesbehörden abstimmen.
Im Anschluss hatten die Politiker viele Fragen. Christian Winterbach (Grüne) wollte wissen, ob das Thema „Vermeidung von Lichtverschmutzung“ berücksichtigt worden sei. Das bestätigte Knappscheider ausdrücklich: „Licht soll dahin strahlen, wo es benötigt wird“, sagte er.
Wichtig war auch sein Hinweis, dass private Hauseigentümer, die sich am Konzept beteiligen möchten, bis zu 50 Prozent der Kosten als Zuschuss erhalten könnten. Außerdem kam der Wunsch auf, auch die anderen Stadtteile unter diesen Aspekten zu untersuchen. Letztlich empfahl der Planungsausschuss dem Rat einstimmig, das „Lichtkonzept als städtebauliches Entwicklungskonzept“ zu verabschieden und zu gegebener Zeit auf andere Stadtteile zu übertragen.