Am Landgericht Krefeld Prozess gegen Willicher wegen aggressiven Verhaltens

Willich · Der heute 23-Jährige soll zwischen 2018 und 2019 in einer Willicher Asylunterkunft randaliert sowie Mitarbeiter bedroht und angegriffen haben.

Der Angeklagte muss sich vor dem Landgericht Krefeld verantworten. Er soll in einer Asylunterkunft randaliert haben.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

(sst) Vor dem Krefelder Landgericht, 1. Große Strafkammer – als Jugendkammer – begann der Prozess gegen einen 23-Jährigen. Ihm wird von der Staatsanwaltschaft Bedrohung und Beleidigung in mehreren Fällen sowie Sachbeschädigung und versuchte Körperverletzung vorgeworfen.

Konkret soll der junge Mann in einer Willicher Asylunterkunft, in der er selbst lebte, zwischen Oktober 2018 und Mai 2019 mehrere Mitarbeiter bedroht und beleidigt haben. Zudem schlug er laut Anklageschrift ein Fenster im Wachbüro der Unterkunft ein. In einem weiteren Fall habe er versucht, einem Mitarbeiter durch ein geöffnetes Fenster einen Faustschlag zu versetzen, dem dieser jedoch ausweichen konnte. Hinzu kommen weitere Straftaten, welche er zwischen 2020 und 2021 begangen haben soll, darunter Körperverletzungen. Die Kammer muss auch darüber entscheiden, ob der verhaltensauffällige Angeklagte in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden muss.

Die Frage der Vorsitzenden, ob der Beschuldigte sich zu den Vorwürfen äußern wolle, verneinte dieser. Zu seinen persönlichen Verhältnissen machte er kurze Angaben. Im Anschluss sagten mehrere Zeugen aus. Ein 30 Jahre alter Duisburger, der bis 2019 in der Willicher Asylunterkunft im Bereich „Sicherheit“ tätig war, erwähnte, dass der Angeklagte „ständig aggressiv“ gewesen sei. Er habe im Wachbüro randaliert und Morddrohungen ausgesprochen: „Er sagte zum Beispiel zu einem Kollegen, dass er ihm den Kopf abschneiden wolle.“ Zudem seien oft Beleidigungen wie „Ungläubige“, „Nazis“ oder „Rassisten“ gefallen. Zu der versuchten Körperverletzung könne er hingegen nichts sagen, da er nicht dabei gewesen sei. Generell habe der Mann auf der Anklagebank jedenfalls zu den wenigen Bewohnern der Unterkunft gehört, bei denen das Verhalten als „sehr extrem“ zu bewerten gewesen sei. Eine 59 Jahre alte Sozialarbeiterin, die ebenfalls als Zeugin geladen war, bestätigte dies. Mit dem jungen Mann habe man, im Gegensatz zu vielen anderen Bewohnern, nicht vernünftig reden oder gar diskutieren können. Einmal sei er zu ihr gekommen, weil er mehr Geld vom Amt wollte. Als sie ihm erklärt habe, dass da nichts zu machen sei, „hat er mich direkt wütend beschimpft und schließlich sogar gedroht, demnächst eine Bombe in mein Büro zu werfen.“ Schließlich sei die Security hinzugekommen. Weil der mittlerweile 23-Jährige sich daraufhin immer noch uneinsichtig gezeigt habe und weiterhin höchst aggressiv gewesen sei, „blieb uns nichts anderes übrig, als die Polizei zu rufen.“

Die Verhandlung wird am 21. August, 9 Uhr, fortgesetzt.

(sst)