Puzzle-Lösung für Anrath
Die CDU will die Alleeschule verkaufen und vom Erlös ein neue Feuerwache bauen.
Anrath. „Die Gaststätte Knabben könne im Zuge der Ortskerngestaltung verschwinden“ — das schrieb die WZ am vergangenen Freitag.
Schon Stunden später wurden Nägel mit Köpfe gemacht: „Die Brache ist an einen Investor verkauft worden und wird abgerissen. Dort entstehen im Obergeschoss 18 bis 20 bezahlbare Seniorenwohnungen mit einer Größe zwischen 45 und 60 Quadratmeter“, erklärte am Mittwoch Dieter Lambertz.
Der CDU-Ratsherr, sein Parteikollege Sascha Faßbender und Fraktionschef Siegfried Kirsch stellten die CDU-Vorstellungen zur Ortskerngestaltung vor. „Diese Lösung kann sich sehen lassen“, sagte Faßbender. Und hatte dabei ein ganzes Paket von Maßnahmen im Blick, das aus lauter zueinander gehörenden Puzzle-Teilen besteht.
Im Mittelpunkt steht die Alleeschule. Die soll nach dem Willen der CDU an einen Investor verkauft werden. Gleichzeitig soll davor „der schönste Platz in der Stadt“, so Lambertz, umgestaltet und durch Außengastronomie aufgewertet werden.
Lambertz erinnerte daran, dass es schon seit Jahren die Forderung gibt, das denkmalgeschützte Gebäude anders zu nutzen, wenn es von der Johannes-Hauptschule nicht mehr benötigt wird.
„Und die Verwaltung hat es als besonders geeignet in die Broschüre Seniorenwohnen in der Stadt Willich aufgenommen.“ Den Vorstellungen der SPD, die Alleeschule als Bürgerzentrum zu nutzen, erteilte Sascha Faßbender dagegen eine klare Absage: „Das ist nicht finanzierbar.“ Ähnlich hatte sich Kämmerer Willy Kerbusch vergangene Woche gegenüber der WZ geäußert.
Einen Erlös von bis zu 1,5 Millionen Euro könnte laut Lambertz aus dem Verkauf der Alleeschule erzielt werden. Mit diesem Geld möchte die CDU den Um- oder Neubau der völlig veralteten Anrather Feuerwache am Orpheusplatz in Angriff nehmen. Nach Rücksprache mit der Feuerwehr sei die Idee vom Tisch, die Wache an eine andere Stelle zu verlagern, da man sonst die vorgegebenen Rettungszeiten nicht mehr einhalten könne.
Statt dessen soll am Orpheusplatz der große Wurf gelingen. Denn auch der Rettungsdienst soll dort mit einem Fahrzeug einen Standort erhalten. Für den Bürgerbus möchte die CDU eine Garage bauen lassen, für die Feuerwehrleute soll es zusätzliche Parkplätze geben.
Neue Zu- und Abfahrten im Einmündungsbereich Schottel-/Fadheider Straße sollen die Sicherheit verbessern. In das Gesamtensemble könne man das Orpheum integrieren, sagt Lambertz.
Doch damit nicht genug: In dem Neubau am Kirchplatz, der anstelle des Knabben-Hauses entstehen soll, könnte im Erdgeschoss eine fast 180 Quadratmeter große Begegnungsstätte für Senioren entstehen.
Das hat die Verwaltung vorgeschlagen. Die Pacht, die zu zahlen ist, sei über die eingesparten Betriebskosten der Alleeschule finanzierbar, so der Kämmerer. Außerdem soll der Bürgerverein im Neubau einen Raum für Vorträge und Ausstellungen bekommen. Architekt ist der ehemalige CDU-Ratsherr Artur Dahmen, Baubeginn soll schon 2012 sein.
Zurück zur Seniorenbegegnungsstätte. Sie ist bisher im Keller des ehemaligen Krankenhauses an der Neersener Straße mehr schlecht als recht untergebracht. Dieser Keller könnte Heimat des Roten Kreuzes werden, das bislang Räume in der Alleeschule nutzt.
Die CDU will darüber hinaus die Verwaltung beauftragen, das DRK bei der Suche nach einem Hallengrundstück zu unterstützen. Lambertz nennt das Ganze eine „Lösung aus einem Guss“.