Tag der Archive: Von Daten und Degen

Zum „Tag der Archive“ laden am Sonntag die Stadt und die Heimatvereine in den Neersener Ratssaal ein.

Willich. Ein Archiv (lateinisch archium aus griechisch archeío(n), „Regierungs-“ oder „Amtsgebäude“) ist eine Institution, in der Archivgut zeitlich unbegrenzt aufbewahrt, benutzbar gemacht und erhalten wird. So steht es in „Wikipedia“.

Mit Archiven verbinden sich aber vor allem viele Klischees — feuchte, dunkle Keller, in denen ärmelbeschonte Wesen tagein, tagaus alte Folianten hin- und herschleppen.

Stadtarchivar Udo Holzenthal weiß genau: „Die Realität sieht anders aus.“ Archive seien moderne Dienstleister, deren wichtigste Aufgabe es sei, eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft zu schlagen.

Sie seien wahre Fundgruben, in denen sich Bücher, Dokumente, Fotografien, Filme, Tondokumente und vieles mehr zur Geschichte der eigenen Stadt, des eigenen Vereins oder sogar der eigenen Familie finden lassen.

Um die Arbeit der Archive einem breiteren Publikum näher zu bringen, gibt es seit einigen Jahren den „Tag der Archive“, an dem bundesweit viele Archive ihre Tore öffnen. Erstmals nehmen in diesem Jahr auch die großen Willicher Archive teil — am Sonntag, 4. März, präsentieren sich im Neersener Ratssaal der Bürgerverein Anrath, die Heimat- und Geschichtsfreunde Schiefbahn und das Stadtarchiv Willich.

Die Archive zeigen einige besonders schöne und interessante Objekte aus ihren Beständen — wobei es sich nicht zwingend um Bücher, Dokumente oder Fotografien handeln muss. So finden sich im Stadtarchiv beispielsweise auch (leere) Schnapsflaschen der Willicher Destillerie Hohnen, Krawatten der im Stahlwerk Becker stationierten britischen Einheit oder ein im Neersener Schlossgraben entdeckter Degen.

Ein weiteres Schmankerl für die Besucher stellen die Datenbanken der Willicher Archive dar. So können sie nach Herzenslust in über 10 000 Fotografien stöbern und sich dabei auch direkt Bilder auf einen USB-Stick ziehen.

Wer seine heimatgeschichtliche Bibliothek ergänzen will, findet vielleicht das eine oder andere interessante Buch in der Restpostensammlung des Stadtarchivs. Für einen kleinen Obolus, der dem Förderverein Zogoré zugutekommt, können Bücher oder auch alte Vereinsfestschriften erworben werden.

Über den ganzen Tag verteilt zeigt das Stadtarchiv Schätze aus seinem Filmarchiv. Den Kern bilden Aufnahmen des Neerseners Willi Schaath aus den den 60er und 70er Jahren. Schließlich können eingefleischte Willicher ihre ortsgeschichtlichen Kenntnisse bei einem Quiz testen.