Radwandertag: Chance für den Tourismus vertan
Die Entscheidung gegen den Radwandertag stößt auf Kritik.
Tönisvorst. Die Absage der Stadt an den Radwandertag erregt derzeit die Gemüter. Die Stadt hatte ihr Nein zu dem beliebten Projekt mit einem Verweis auf die Kosten und die mangelnde Beteiligung der Bürger begründet. Das WZ-Mobil war in St. Tönis vor Ort, um die Stimmung der Bürger einzufangen.
„Ich war bis jetzt jedes Jahr dabei und finde es nicht richtig, dass das Thema einfach unter den Tisch gekehrt wird“, sagt Marlies Tillmanns. Sie ist der Meinung, dass die Stadt das Gespräch mit Vereinen und Bürgern hätte suchen sollen und nicht einfach von oben einen Entschluss fassen. Sie selbst radelt bei Wind und Wetter und ist beim Radwandertag, an dem insgesamt 70 Städte teilnehmen, immer mit einer ganzen Gruppe unterwegs gewesen. „Man sieht mal was von der Gegend und lernt neue Leute kennen, das ist immer toll“, so Tillmanns. Sie wird auf jeden Fall wieder mit dabei sein.
Auch Rolf Giesen kritisiert die Stadt: „Sie sollte sich mehr anstrengen. Ich denke, es ist eine vertane Chance, den Tourismus anzukurbeln“.
Eine ganz neue Idee präsentiert Hans Nestvogel am WZ-Bus: „Wenn die Bürger den Radwandertag durch den Ort wollen, dann sollen sie einen Beitrag dazu leisten.“ Er schlägt vor, ein Sparschwein in den Banken aufzustellen. Dort könnten dann Bürger eine kleine Spende für den Radwandertag geben. „Wir müssen aktiv werden.“
„Das ist eine Sache, die die ganze Stadt betrifft. Vereine wie zum Beispiel der Heimatbund könnten sich beteiligen. Das würde die Stadt nichts kosten“, sagt auch der 71-jährige Günter Rudnick aus St. Tönis. Er findet, dass der Radwandertag eine gute Aktion sei und auch der Werbering ins Boot geholt werden müsse.
Helene Lütger aus St. Tönis erzählt, dass ihr Bruder ein echter Rennradfreak sei und jedes Jahr extra aus Viersen nach Tönisvorst kommt, um am Radwandertag teilzunehmen. „Es ist sehr schade, dass die Stadt sich da zurückzieht, denn das Projekt fördert Zusammenhalt und die Gesundheit.“
Richtig sauer ist Helga Menzinger. Sie verweist auf andere Städte, wie Kempen oder Grefrath, wo der Radwandertag reibungslos funktioniere. „Tönisvorst sollte dieses Gemeinschaftserlebnis nicht einstellen. Außerdem ist der Tag auch eine gute Werbung für die Apfelstadt“.
Diesen Aspekt spricht auch Hubert Klein an: „Das ist die Gelegenheit für die Stadt, ihr Image aufzupolieren. Bei Verzicht wird am falschen Ende gespart“.
Für „lächerlich“ hält Ruprecht Beusch, dass die Stadt das Geld als Grund für die Absage nennt: „Die genannte Summe steht in keiner Relation zum Spaß und zum Erlebnis, welches der Tag mit sich bringt“. Doch er ist zuversichtlich: „Ich bin guter Hoffnung. Die Vereine machen das schon.“