Randale: ,Problem wird verlagert’
Auch wenn jetzt die närrische Zeit eingeläutet ist, die Vorster freuen sich nicht wie sonst. Ihnen liegt der abgesagte Vorster Nelkensamstagszug schwer im Magen.
Vorst. Der Tenor bei den Vorstern ist eindeutig. Nahezu alle wollen ihren Karnevalsumzug am Samstag vor dem Tulpensonntag wieder haben. „Besonders für die Kinder ist es schade. Sie freuen sich schon lange auf den Zug und nun das“, klagt Annegret Naumann. In Vorst sei eh nicht viel los und nun nehme man den Kindern diese Freude. Das sei wirklich traurig, fügt sie an.
Das sieht auch Jessica Tuvursenbek so. „Ich bedauere, dass der Zug ausfällt. Die Hintergründe sind klar, aber muss wegen irgendwelcher Randalierer gleich alles ausfallen? Die Kinder werden den Zug sicherlich am allermeisten vermissen“, ist sie sich sicher.
Unmut äußert ein 42-jähriger Vorster über die Unruhestifter, die sich über das soziale Netzwerk Facebook verabredet hatten. „Man kriegte wirklich Angst, wenn man das Geschehen am vergangenen Nelkensamstagszug mitbekommen hat. Aber mit dem Ausfall des Zuges ist es doch nicht getan. Die Unruhestifter werden sich bei einem anderen kleinen Zug treffen, wo sie sicher sein können, dass vor Ort nicht viel Polizei ist. Das Problem ist verlagert“, meint er.
Auch bei den Gastronomen herrscht Niedergeschlagenheit. Hier allerdings aus einem noch viel näher liegenden Grund. Klingelten sonst am Nelkensamstagszug die Kassen, so wird dies nun nicht der Fall sein.
„Es waren ja nicht nur Vorster, sondern auch Besucher von außerhalb. Viele kamen bei uns am Nelkensamstag etwas essen. Den Ausfall des Zuges werden wir spüren“, sagt Resol Akci, Inhaber von Evis Grill an der Süchtelner Straße in Vorst.
Dass es zu finanziellen Ausfällen kommt, ist für Nannette Slowick vom Haus Vorst an der Kuhstraße eine Tatsache und keine Frage. „Ich finde es aber nicht nur aus diesem Grund schade, dass der komplette Zug eingestellt wird. Das Problem ist damit weggeschoben, aber nicht gelöst. Wir haben nach dem Zug immer eine Party bei uns im Saal gehabt, das war ein schönes Event, wo alles friedlich und ohne Probleme lief. Natürlich muss man dafür etwas tun, aber es geht“, sagt sie.
Als sehr unschön bezeichnet Daniela Henke die Situation des ausfallenden Zuges. Sie fühlt sich gleich in zweifacher Hinsicht betrogen. Als Mitarbeiterin der Vorster Kneipe „En de Steenpool“ weiß sie, was ein finanzieller Ausfall, den es nun einmal geben wird, bedeutet. Außerdem ist sie die Mutter der amtierenden Kinderkarnevalsprinzessin von Tönisvorst.
„Der Zug hat doch in Vorst Tradition und nun kommt er wegen randalierender Jugendlicher einfach weg. Das ist mehr als nur schade“, sagt sie kopfschüttelnd. Viel Verständnis kann sie dafür nicht aufbringen.